Rolle rückwärts Mayrhuber soll Lufthansa kontrollieren
06.05.2013, 20:26 Uhr
Wolfgang Mayrhuber.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der frühere Lufthansa-Chef Mayrhuber will nun doch Aufsichtsratsvorsitzender bei der Fluggesellschaft werden. Die Entscheidung wird auf der Hauptversammlung für Gesprächsstoff sorgen.
Überraschende Wende: Wolfgang Mayrhuber kandidiert nach seinem Rückzug nun doch wieder für das Lufthansa-Kontrollgremium. Das teilte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit – und nahm damit eine anders lautende Erklärung vom Vormittag zurück.
Inzwischen hätten wichtige Investoren ihre Unterstützung von Mayrhuber angekündigt, hieß es zur Begründung. Der Manager habe sich deshalb dazu bereit erklärt, an seiner Kandidatur zur Wahl in den Aufsichtsrat festzuhalten. Der neue Aufsichtsrat wird am Dienstag auf der Hauptversammlung in Köln gewählt. Trotz der Turbulenzen gilt es als sicher, dass Mayrhuber die Nachfolge von Jürgen Weber an der Spitze des Gremiums übernimmt.
Mayrhuber hatte zuvor überraschend angekündigt, dass er nach Kritik aus Aktionärskreisen für das Amt nicht zur Verfügung stehe. Während sich inländische Investoren an Entscheidungen Mayrhubers aus seiner Zeit an der Unternehmensspitze störten, kritisierte die US-Beratungsgesellschaft Institutional Shareholder Services (ISS) vor allem die Vielzahl der Aufsichtsratsmandate des Österreichers, der unter anderem die Dax-Konzerne Infineon, BMW und Munich Re beaufsichtigt. Weiterhin störte sich ISS an der aus ihrer Sicht zu kurzen "Abkühlzeit" zwischen Vorstandsposten und Kontrolltätigkeit und riet ihren Kunden - meist große Fondsgesellschaften und andere institutionelle Anleger - zum "Nein" für den Personalvorschlag.
Der Österreicher wird auch für strategische Fehler und verlustreiche Zukäufe in seiner Zeit als Vorstandschef in den Jahren 2003 bis 2010 verantwortlich gemacht. Den aktuellen Sparkurs mit harten Einschnitten auch beim Personal könne Mayrhuber deshalb nicht glaubwürdig vertreten, so die Kritik.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/AFP