Wirtschaft

Stärkster März-Anstieg seit 2010 Mehr Firmen gehen pleite

Übermut kommt vor dem Fall, das lehrt die griechische Mythologie mit der Geschichte von Ikarus und Daedalus. Viele Solarunternehmen sind wie Ikarus der Sonne zu nah gekommen und abgestürzt.

Übermut kommt vor dem Fall, das lehrt die griechische Mythologie mit der Geschichte von Ikarus und Daedalus. Viele Solarunternehmen sind wie Ikarus der Sonne zu nah gekommen und abgestürzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bilanz der Firmenpleiten in Deutschland erreicht im März einen traurigen Höhepunkt. Laut Insolvenzverwalterverband VID wird dies der neue Trend werden. Die deutsche Wirtschaft könne sich nicht länger von der Flaute in den übrigen Euroländern abkoppeln.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im März so stark gestiegen wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. 2809 Unternehmen erklärten sich für zahlungsunfähig. Das waren 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt im März 2010 mit 8,7 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat gab es sogar eine Zunahme um 19,4 Prozent.

"Wir rechnen damit, dass 2012 wieder mehr Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten müssen", sagte der Vorsitzende des Insolvenzverwalterverbands VID, Christoph Niering. "Es häufen sich die Anzeichen, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht länger von der Flaute in den übrigen Euroländern abkoppeln kann." Exporte, Industrieaufträge und Produktion waren im April gesunken. "Bei den geringen Margen, die in wichtigen Schlüsselbranchen wie Automotive, Logistik oder Bau erwirtschaftet werden, geht bei einem einsetzenden Abschwung vielen Unternehmen schnell die Puste aus", warnte Niering.

Weniger Verbraucher insolvent

Trotzdem fällt die Bilanz für das gesamte erste Quartal insgesamt noch positiv aus: Hier gingen die Firmenpleiten um 0,6 Prozent auf 7483 zurück. Gesunken ist in diesem Zeitraum auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen. Sie nahm um 2,8 Prozent auf 25.426 ab. Zu Jahresbeginn war die deutsche Wirtschaft mit 0,5 Prozent unerwartet stark gewachsen; die Zahl der Beschäftigung kletterte auf ein Rekordhoch.

Wegen der Pleiten mehrerer Großunternehmen stiegen die offenen Forderungen von Gläubigern allerdings deutlich. Die Gerichte bezifferten die Summe im ersten Quartal auf zehn Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich sieben Mrd. Grund seien mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen. In diesem Jahr mussten beispielsweise mehrere große Solarfirmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Im Januar 2012 erklärte sich die  Drogeriemarktkette Schlecker für zahlungsunfähig.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen