Daimler und BMW einig Mehr Modelle für US-Markt
21.10.2011, 11:40 Uhr
Mercedes R-Klasse
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Neben China spielt der US-Markt für die deutschen Premiumhersteller eine übergeordnete Rolle. Die Konkurrenz ist stark und so planen BMW und Daimler eine Modellfoffensiven auf dem Heimatmarkt von GM und Ford: Daimler baut künftig fünf Modelle in seinem US-Werk, BMW lässt den X1 auf den US-Markt los.
Die deutschen Autobauer rüsten in den USA auf. Der Autobauer Daimler baut sein Pkw-Werk in den USA massiv aus und schafft 1400 neue Arbeitsplätze. Die Stuttgarter werden in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama künftig fünf statt bisher drei Modelle bauen. Neben den Geländewagen der M-, GL- und R-Klasse sowie dem 2014 erwarteten Anlauf der C-Klasse soll von 2015 an ein ganz neues Mercedes-Modell vom Band laufen, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Allein für die Produktion des fünften Modells nimmt Daimler 350 Mio. Dollar (255 Mio Euro) in die Hand und schafft 400 neue Jobs. Die geplanten Investitionen kommen zu den bislang angekündigten Ausgaben am Standort von mehr als 2 Mrd. Dollar hinzu. Damit werden nun zwischen 2010 und 2014 insgesamt 2,4 Mrd. Dollar (rund 1,75 Mrd. Euro) in die Produktion in Tuscaloosa fließen.
Keine Details
"Dieses neue Modell ist ein wichtiger Baustein unserer Wachstumsstrategie", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. "Es ist eines der zehn zusätzlichen Modelle, die wir allein in den nächsten vier Jahren über alle Segmente hinweg einführen." Details zu dem Fahrzeug nannte Daimler nicht. Es wird allerdings nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa keines der neuen Kompaktwagenmodelle sein, die die Schwaben von November an auf den Markt bringen.
Das Werk in Tuscaloosa wurde 1997 eröffnet und war für die Personenwagensparte des Konzerns der erste Fertigungsstandort außerhalb Deutschlands. Im vergangenen Jahr rollten dort 125.000 Fahrzeuge vom Band. An dem Standort arbeiten rund 2800 Menschen. Die Autobauer versuchen ihre Wagen möglichst dort zu produzieren, wo sie auch verkauft werden. So sollen Wechselkurseffekte vermieden werden, die sich negativ in der Bilanz niederschlagen.
US-Autobedarf steigt
In den USA wird der Autobedarf nach Expertenmeinung wegen der weiten Strecken und der hohen Bevölkerungszahl auf lange Sicht hoch bleiben. Besonders Autos deutscher Hersteller sind dort nach der Krise wieder gefragt. Daimler verkaufte in den ersten neun Monaten des Jahres 182.314 Pkw und Transporter, 11,1 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Zetsche will Daimler bis 2020 zum führenden Premiumhersteller machen und dabei BMW und Audi hinter sich lassen. Im laufenden Jahr wollen die Stuttgarter 1,35 Millionen Pkw absetzen.
BMW will X1 auch in den USA
Und auch der Münchener Daimler-Konkurrent BMW will der Konkurrenz auf dem hart umkämpften US-Markt mit einer größeren Modellauswahl begegnen. "Wir haben durchaus den Plan, mit dem X1 nach Amerika zu gehen", sagte der neue Nordamerika-Chef Ludwig Willisch. Derzeit bietet BMW den kleinsten seiner Geländewagen nicht in den Vereinigten Staaten an. Auch der kompakte 1er ist hier nur als Coupé und Cabrio zu bekommen.
Willisch, der seinen Job Anfang Oktober angetreten hat, will den US-Kunden insgesamt mehr Vielfalt bieten. So hat BMW vor kurzem die Vier-Zylinder-Motoren zurück nach Amerika gebracht, allerdings zuerst nur im Roadster Z4. Bis dato fing die Motorenpalette bei Sechs-Zylindern an, kleinere Motoren passten nicht ins Bild eines Premiumanbieters. Das sieht Willisch anders: "Die Amerikaner wollen eigentlich doch nur Drehmoment, damit sie schnell auf den Highway auffahren können. Da ist es ihnen egal, was unter der Haube steckt."
Starke Konkurrenz
Überdies erwägt Willisch, mehr Dieselmotoren ins Programm zu nehmen. Diese sind bei vielen US-Autofahrern immer noch als lahme Stinker verschrien. Doch auch in den Vereinigten Staaten sind die Spritpreise empfindlich gestiegen und zudem kommen auf die Autohersteller schärfere Regelungen zum Verbrauch zu. "Ein Drittel aller X5 hat mittlerweile schon einen Dieselmotor", verkündete Willisch. "Da sind wir noch längst nicht am Ende der Fahnenstange."
BMW liefert sich derzeit mit Mercedes-Benz ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des führenden Premiumanbieters in den Vereinigten Staaten. Zudem greift Audi an und wächst rasant. "Da müssen wir sehen, dass wir die Kunden behalten und noch ein paar neue dazugewinnen", erklärte Willisch. Auch die japanische Konkurrenz mit Lexus (gehört zu Toyota), Acura (Honda) und Infiniti (Nissan) ist stark.
Quelle: ntv.de, bad/dpa