Wirtschaft

Funkelnde Flüssigkristalle Merck glänzt mit Gewinn

Kostspieliger Fehlschlag: Cladribin bekam keine Zulassung.

Kostspieliger Fehlschlag: Cladribin bekam keine Zulassung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Bildschirm-Boom beschert dem Darmstädter Flüssigkristall-Anbieter kräftige Zuwächse. Weil die Konsumenten immer mehr Smartphones, Tablet-Computer und Flatscreens kaufen, kann die Merck KGaA die Rückschläge im Pharmageschäft recht gut verkraften. Konzernchef Kley blickt voller Zuversicht ins laufende Jahr: Kollege Oschmann soll es richten.

Setzt große Hoffnungen auf Stefan Oschmann: Karl-Ludwig Kley (links).

Setzt große Hoffnungen auf Stefan Oschmann: Karl-Ludwig Kley (links).

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat im ersten Quartal dank eines starken Geschäfts mit Flüssigkristallen einen Gewinnsprung erzielt. Das operative Ergebnis sei um 26,1 Prozent auf 371,6 Mio. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Analysten hatten 366 Mio. Euro erwartet.

Im lukrativen Flüssigkristallgeschäft, in dem der Konzern Marktführer ist, erzielte der Konzern eine operative Rendite von 54,5 Prozent, die deutlich über den Analystenschätzungen lag. Die Flüssigkristalle kommen in Smartphones, Flachbild-Fernsehern und auch bei Tablet-Computern zum Einsatz. Diese Geräte sind bei Verbrauchern derzeit heiß begehrt.

Dick in Darmstadt: Das Werksgelände der Merck KGaA aus der Luft betrachtet.

Dick in Darmstadt: Das Werksgelände der Merck KGaA aus der Luft betrachtet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Merck setzte im Konzern von Januar bis März 2,56 Mrd. Euro um - ein Plus von 22,1 Prozent. Dazu trug auch der im vergangenen Jahr übernommene US-Laborausrüster Millipore bei. Der Konzernüberschuss schnellte um 76,9 Prozent auf 344,2 Mio. Euro nach oben.

Für das Gesamtjahr bekräftigte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley das Gewinnziel: Das operative Ergebnis soll um 35 bis 45 Prozent zulegen. Bei den Gesamterlösen peilt Kley ein Plus von 10 bis 15 Prozent an. An der Börse wurde der Quartalsbericht positiv aufgenommen: Die im Dax notierte Merck-Aktie lag am Berichtstag deutlich im Plus.

Keine Farbe aus Onahama

Das Erdbeben in Japan habe das Flüssigkristallgeschäft im ersten Quartal nicht beeinträchtigt, erklärte Merck. Allerdings wurde ein Werk für Pigmente in Onahama beschädigt. Merck plant die Produktion in dem Werk Anfang Juni wieder aufzunehmen. Das Geschäft boomt derzeit. Die Sparte "Pigments & Cosmetics" erzielte den Angaben zufolge einen Rekordumsatz im Quartal.

In der Pharmasparte "Merck Serono" stiegen die Erlöse im Auftaktquartal lediglich leicht. Ein Grund waren schwächere Umsätze mit dem Medikament Rebif gegen Multiple Sklerose. Die Erlöse mit dem Krebsmittel Erbitux kletterten dagegen um 8,7 Prozent auf 209 Mio. Euro.

Gespräch mit der FDA

Zuletzt hatte es bei Merck in der Arzneimittelentwicklung einige Fehlschläge gegeben. So war die größte Medikamentenhoffnung, die Tablette Cladribin gegen Multiple Sklerose, bei der Arzneimittelbehörde in Europa und der US-Gesundheitsbehörde FDA durchgefallen. Ein abschließendes Gespräch mit der FDA zu dem vorerst gescheiterten US-Antrag soll Ende Mai stattfinden.

Um im Pharmabereich wieder mehr Schlagkraft zu gewinnen, hatte Merck vor einigen Monaten einen Wechsel an der Spitze der Sparte vollzogen. Seit Jahresbeginn werden die Geschicke des Bereichs nun von Stefan Oschmann gleitet, der vom US-Arzneimittelriesen Merck & Co zu den Darmstädtern wechselte.

Quelle: ntv.de, rts

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