Wirtschaft

Mit TH-302 im Kampf gegen Krebs Merck hofft auf Resultate

Noch ist das Mittel nur in der Erprobung: TH-302 soll das Tumorwachstum verzögern.

Noch ist das Mittel nur in der Erprobung: TH-302 soll das Tumorwachstum verzögern.

Klinische Tests mit einem neuen Wirkstoff gegen Krebs bestärken den deutschen Pharmakonzern Merck in seiner Einkaufsstrategie: US-Forscher berichten über ein deutlich verzögertes Tumorwachstum. Analysten horchen auf: Merck besitzt die Rechte an dem Mittel.

Merck KGaA
Merck KGaA 120,85

Der Darmstädter Pharmakonzern Merck KGaA setzt große Hoffnungen auf einen neuen Wirkstoff gegen Krebs. Erst Anfang des Monats hatte Merck umfassende Rechte an der Substanz TH-302 erworben, die der US-Partner Treshold entwickelt. Nun erreichte das Mittel in einem klinischen Test das vorrangige Studienziel, wie Threshold mitteilte.

Bei der Erprobung wurde der Wirkstoff bei Patienten mit in Kombination mit einer Chemotherapie erprobt. TH-302 soll dann wirksam werden, wenn in Tumoren Sauerstoffmangel herrscht. Das ist bei vielen festen, bösartigen Geschwüren der Fall, die Gewebe mit niedriger Sauerstoffkonzentration enthalten. Treshold-Chef Barry Selick äußerte sich nach den Studienresultaten zuversichtlich, dass der Wirkstoff Patienten mit schwer zu behandelnden Krebsarten helfen könnte.

Mit den Rechten an TH-302 frischte Merck seinen zuletzt eher mageren Nachschub an neuen Medikamenten wieder etwas auf. Solche Abkommen mit kleineren Pharma- oder Biotechfirmen sind ein Weg für die großen Konzerne, sich neue Wirkstoffe zu sichern. Damit entgehen die Unternehmen dem Risiko, mit einer jahrelangen, sehr kostenintensiven Forschung in Vorleistung gehen zu müssen.

Forschung als Kostenrisiko

Die große Hoffnung besteht jeweils darin, aus der Vielzahl vielversprechender Ansätze das richtige Präparat auszuwählen und es bis zur Marktreife - in der Regel ist das die Zulassung durch die Gesundheitsbehörden - zu bringen. Gelingt das mit einem sogenannten Blockbuster, also einem Medikament das sich aufgrund seiner Wirksamkeit gegen ein weit verbreitetes Krankheitsbild massenhaft verkaufen lässt, dann winken auf Jahre stabile Milliardenumsätze. 

Im Fall von TH-302 konnte der Wirkstoff nun das weitere Fortschreiten der Krebserkrankung in Kombination mit einer Chemotherapie in der zweiten von drei Phasen der Erprobung am Menschen um durchschnittlich 5,6 Monate verzögern. Bei Patienten, die allein die Chemotherapie erhielten, waren es dagegen nur 3,6 Monate. Die Ergebnisse waren Treshold zufolge statistisch signifikant.

Die Medikamentenkombination sei zudem von den Patienten gut vertragen worden. Die Zulassung durch die für den wichtigen US-Markt maßgeblich Behörde FDA steht noch aus. Mit einer offiziellen Stellungnahme ist wie üblich erst nach Abschluss der klinischen Erprobung zu rechnen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen