Wirtschaft

Jahresprognose gesenkt Merck rutscht in Verlustzone

Die Merck KGaA rutscht wegen Sonderbelastungen in Millionenhöhe in die roten Zahlen. Das Management senkt die Prognose, die Aktien verlieren an Wert.

Merck muss seine gute Jahresprognose senken.

Merck muss seine gute Jahresprognose senken.

(Foto: dpa)

Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat im zweiten Quartal überraschend rote Zahlen geschrieben und seine Gewinnprognose gesenkt. Wertberichtigungen, Integrationskosten im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Laborausrüsters Millipore sowie Rückstellungen wegen des Entwicklungsabbruchs beim einstigen Pharma-Hoffnungsträger Cladribin gegen Multiple Sklerose drückten den Konzern ins Minus.

Nach Steuern blieb ein Verlust von 84 Mio. Euro, nachdem vor Jahresfrist noch ein Gewinn von 187 Mio. Euro ausgewiesen worden war. Analysten hatten im Schnitt für das Quartal mit einem Nettogewinn von 240 Mio. Euro gerechnet. Bei Anlegern kamen die Nachrichten nicht gut an. Merck-Aktien verloren deutlich an Wert.

Auch operativ drückten die Einmaleffekte Merck im zweiten Quartal ins Minus: In den Büchern stand ein operativer Verlust von 11,4 Mio. Euro nach einem operativen Gewinn von 326,2 Mio. Euro im Vorjahr. Der Konzernumsatz stieg im Zeitraum April bis Juni dagegen um 16 Prozent auf 2,56 Mrd. Euro.

"Eine Reihe von Einmaleffekten beeinträchtigt zwar unser Ergebnis im zweiten Quartal, sie gibt uns aber eine gesunde Basis, auf der die neu zusammengesetzte Geschäftsleitung aufbauen kann", erklärte Konzernchef Karl-Ludwig Kley. Nach einer Reihe von Rückschlägen im Pharmageschäft leitet seit Januar der vom US-Konzern Merck & Co kommende Manager Stefan Oschmann das Arzneimittelgeschäft. Zudem steht dem Finanzressort inzwischen Matthias Zachert vor, der vom Chemiekonzern Lanxess zu Merck stieß. Die neue Führung soll bei Merck für frischen Wind sorgen.

Merck will sparen

Kley kündigte außerdem neue Sparmaßnahmen an. Bei der Qualität der Pharma-Pipeline und bei der Effizienz bestehe noch Nachholbedarf, erklärte der Konzernchef. Weitere Veränderungen seien nötig. "Wir werden deshalb unsere Prozesse verschlanken und die Kostenstruktur überprüfen."

Im zweiten Quartal schrieb Merck allein 161 Mio. Euro ab im Zusammenhang mit Überkapazitäten in seiner Biotech-Produktion in der Schweiz. Dazu kam eine Rückstellung von 20 Mio. Euro für den Entwicklungsstopp der Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin.

Aufgrund der Einmaleffekte musste Merck seine frühere Ergebnisprognose für das Gesamtjahr kassieren. Nunmehr erwartet der Konzern nur noch ein operatives Ergebnis von rund einer Mrd. Euro. "Bereinigt um die Einmaleffekte läge es beträchtlich über dem Vorjahresniveau", erklärte Kley. Im Jahr 2010 hatte Merck noch ein operatives Ergebnis von 1,11 Mrd. Euro erwirtschaftet. Beim Konzernumsatz rechnet Kley dagegen 2011 mit einer Steigerung auf zehn bis 10,4 Mrd. Euro. 2010 stand ein Umsatz von 9,29 Mrd. Euro in den Büchern.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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