Wirtschaft

Arcandor-Pleite Merkel will schnelles Verfahren

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt auf ein zügiges Insolvenzverfahren bei dem Arcandor-Konzern. Unterdessen verstärkt die Düsseldorfer Metro offenbar ihren Druck.

43.000 Mitarbeiter fürchten um ihren Job.

43.000 Mitarbeiter fürchten um ihren Job.

(Foto: AP)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt auf ein zügiges Insolvenzverfahren bei dem Arcandor-Konzern, damit die 43.000 betroffenen Beschäftigten bald Klarheit für ihre Zukunft haben. "Die zuständigen Ministerien innerhalb der Bundesregierung werden ihre Hilfe ­ soweit das möglich ist ­ anbieten", sagte Merkel in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft. Dabei gehe es auch um Stadterneuerungsprogramme und Hilfestellungen der Bundesagentur für Arbeit. Sie verteidigte erneut den Verzicht auf direkte staatliche Hilfen. "Wir können nicht die Steuerzahler damit belasten, dass sozusagen Fehlverhalten im Management ausgeglichen wird."

Merkel betonte: "Auch ein Insolvenzverfahren bedeutet keineswegs, dass es sich um eine Pleite handelt, sondern die Möglichkeit eines Insolvenzplanverfahrens eröffnet Umstrukturierungschancen und damit auch Zukunft für die Beschäftigten." Die Bundeskanzlerin sagte, sie sehe die Sorgen und Ängste der Beschäftigten. "Gerade im Bereich von Karstadt und den anderen Bereichen von Arcandor sind dies ganz wesentliche und schwierige Probleme für die betroffenen Menschen."

Arcandor hatte am Dienstag nach dem gescheiterten Antrag auf Staatshilfe einen Insolvenzantrag für die Arcandor AG sowie die Töchter Karstadt Warenhaus, Primondo und Quelle gestellt. Insgesamt müssen somit 43.000 Beschäftigte um ihre Arbeit bangen. Lediglich die an der Börse in London notierte Touristiktochter Thomas Cook und einige Spezialversender sind von der Insolvenz ausgenommen.

Metro erhöht den Druck

Unterdessen verstärkt die Düsseldorfer Metro offenbar ihren Druck auf den insolventen Konkurrenten Arcandor. "Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Rettung der Karstadt-Warenhäuser eilbedürftig ist", sagte Kaufhof-Chef Lovro Mandac der "Bild am Sonntag". Kaufhof sei das einzige Unternehmen, das ein Gesamtkonzept für die Übernahme von etwa 60 der 90 Karstadt-Filialen und damit "zur Rettung von 20.000 Karstadt-Mitarbeitern" vorgelegt habe. Sein Unternehmen habe ein "profitables Warenhaus-System, in das ohne Verzug die 60 Karstadt-Häuser integriert werden könnten". Die Konzernmutter Metro übernehme dabei "Gesamtverantwortung nicht nur für die Masse der Mitarbeiter, sondern auch gegen Verödung deutscher Innenstädte", sagte Mandac.

Kaufhof und Karstadt hatten zuletzt einen Tag vor der Insolvenz der Karstadt-Mutter Arcandor über die Übernahme verhandelt. Metro-Chef Eckhard Cordes warb noch am Tag der Insolvenz für eine Fortsetzung der Gespräche. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick erklärte sich zwei Tage später dazu bereit. Ein neuer Termin wurde aber noch nicht genannt.

Metro-Chef Cordes trifft sich zudem mit Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD), um für die Kaufhaus-Ehe zwischen Kaufhof und Karstadt zu werben. Cordes hatte vor der Arcandor-Insolvenz bereits bei Treffen mit mehreren Regierungsmitgliedern für die Warenhaus-Fusion plädiert. Tiefensee traf vor einigen Tagen die Bürgermeister mit Karstadt-Standort, die sich besorgt über eine mögliche Verödung der Innenstädte äußerten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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