Wirtschaft

Geringerer Stellenabbau Metallbranche berappelt sich

Die deutsche Metall- und Elektroindustrie verzeichnet einen deutlichen Ertragseinbruch. Zwar macht die Branche insgesamt noch Gewinn, ein Drittel der Unternehmen steckt aber in den roten Zahlen. Allerdings gibt es laut Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser Licht am Horizont. Es gehe in keinem Bereich weiter abwärts.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, rechnet damit, dass der Stellenabbau in der Branche geringer ausfällt als vor kurzem noch befürchtet. "Wir sind noch vor wenigen Wochen davon ausgegangen, dass wir in diesem Jahr 50.000 Arbeitsplätze verlieren werden in unserer Industrie", sagte er im pfälzischen Deidesheim. Inzwischen habe man jedoch guten Anlass zu glauben, "dass wir keine 50.000 Arbeitsplätze verlieren, sondern deutlich darunter".

Der Boden der Krise sei erreicht, es gehe in keinem Bereich weiter abwärts - "im Gegenteil", betonte Kannegiesser. Der 68-Jährige, der Gesamtmetall seit dem Jahr 2000 führt, wurde bei der jährlichen Mitgliederversammlung für zwei Jahre im Amt bestätigt.

Der Verbandschef wies aber auch darauf hin, dass die Branche mit einer Auslastung von rund 79 Prozent "noch ein ganzes Stück" vom Normalzustand entfernt ist, der bei 88 Prozent liegt. Vor mehreren Monaten habe die Branche aber noch bei 69 Prozent gelegen. "Alle Einschätzungen aus den Betrieben zeigen, dass dieser Weg vermutlich weitergehen wird".

Das sei auch dringend nötig, denn ein Drittel der Firmen schrieb 2009 rote Zahlen. Auch deshalb sei in den vergangenen Wochen die Zahl der Insolvenzen gestiegen, sagte Kannegiesser. Als mögliche Risiken für den Aufschwung nannte er die Erschütterungen in der Finanzwirtschaft und die hohe Staatsverschuldung. An die Politik appellierte er, wieder "Verlässlichkeit" herzustellen.

Noch keine Entwarnung

Die Branche blieb laut einer Umfrage im Krisenjahr 2009 insgesamt in der Gewinnzone. Die Umsatzrendite nach Steuern sank im Durchschnitt aber auf 0,6 Prozent nach 2,6 Prozent im Jahr 2008. "Wir sind noch einmal knapp an der Verlustzone vorbeigeschrammt", bemerkte Gesamtmetall-Chefvolkswirt Michael Stahl. Für eine Entwarnung sei es allerdings zu früh.

Die Zahl der Insolvenzen sei in der Branche im ersten Quartal 2010 noch einmal um ein Drittel gestiegen. Der Auftragseingang müsse noch 18 Prozent, die Produktion sogar noch 22 Prozent aufholen, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht sei. Nach seiner Einschätzung könnte der Personalabbau in der zweiten Jahreshälfte vielleicht sogar zum Stillstand kommen. Ende 2009 waren in der Metall- und Elektroindustrie gut 3,5 Millionen Menschen in 23.600 Unternehmen beschäftigt.

Im vergangenen Krisenjahr hat die Metall- und Elektroindustrie nach Darstellung der Arbeitgeber Hunderttausende Arbeitsplätze erhalten. "Die Produktion des Jahres 2009 wäre auch mit 940.000 Mitarbeitern weniger zu erreichen gewesen. Tatsächlich sind aber nur 125.000 Stellen abgebaut worden", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Brocker. 230.000 andere Stellen wurden nach Angaben von Gesamtmetall durch Kurzarbeit gesichert sowie 60.000 Jobs durch andere Formen der Arbeitszeitverkürzung. Der Löwenanteil von 525.000 Stellen sei jedoch nur erhalten geblieben, weil die Firmen freiwillig eine hohe Unterbeschäftigung und damit verbunden erhebliche Produktivitäts- und Ertragseinbußen hingenommen hätten.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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