Wirtschaft

Stress für Media Markt und Saturn Metro glaubt an Ägypten

AmTahrir-Platz in Kairo: Ein Land erfindet sich neu.

AmTahrir-Platz in Kairo: Ein Land erfindet sich neu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Selbst Plünderungen und eine komplett zerstörte Filiale bringen den Einzelhandelskonzern Metro nicht von seiner Nordafrika-Strategie ab: Wenige Tage nach dem Sturz Mubaraks hofft das Dax-Unternehmen auf eine neue Phase der Stabilität. Allein in Ägypten geht es um 80 Millionen potenzielle Kunden.

Ägypten bleibt interessant: Joël Saveuse.

Ägypten bleibt interessant: Joël Saveuse.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der deutsche Handelsriese Metro will sich trotz Plünderungen in seinen Supermärkten nicht aus Ägypten zurückziehen. Kürzlich waren dort im Zuge der Unruhen zwei Filialen von Metro verwüstet worden. In den Wirren des Volksaufstands, der zum Sturz des längjährigen Staatschefs Mubarak geführt hatte, war die staatliche Ordnung zeitweise zusammengebrochen. Mittlerweile kontrolliert das Militär die Lage.

"Einer unserer beiden Märkte wurde zwar komplett zerstört. Aber der zweite steht noch und wurde bereits wieder eröffnet", sagte Metro-Vorstand Joël Saveuse der "Wirtschaftswoche". Nun müsse sich zeigen, wie sich die neue Regierung verhält. "Wenn Ägypten bald wieder zu Stabilität und Normalität zurückkehrt, bleibt das Land mit rund 80 Millionen Einwohnern interessant für uns", betonte Saveuse.

"Die Anlaufphase vor den Protesten hat klar gezeigt, dass es in Ägypten viel Potenzial für Metro gibt", erklärte der Metro-Manager. Der im deutschen Leitindex notierte Konzern hatte sich erst im vergangenen Juni in den ägyptischen Markt gewagt. Metro tritt dort unter dem Markennamen "Makro" auf.

Wohin mit Real?

Unabhängig von den Entwicklungen in Ägypten sind die Chancen auf einen Verbleib der SB-Warenhauskette Real im Konzernverbund offenbar gestiegen. Dem einstigen Sorgenkind droht der Verkauf, in diesem Frühjahr will der Konzern über die Zukunft von Real entscheiden.

"Wir sind sehr zufrieden mit Real", sagte Saveuse. "Die Entwicklung in Deutschland kann sich sehen lassen, und im internationalen Geschäft haben wir ein fantastisches Jahr erlebt." 2010 hätten erstmals in der Geschichte von Real alle Landesgesellschaften schwarze Zahlen geschrieben.

Online-Konkurrenz für Media Markt und Saturn

Unterdessen lenkte ein Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Aufmerksamkeit auf Überlegungen zur Elektromarkt-Strategie der Metro-Gruppe. Die Metro-Sparte Media-Saturn-Holding (MSH) versucht demnach, mit einer neuen Marke im Internethandel Fuß fassen. Neben Media Markt und Saturn wäre dies für MSH bereits die dritte Vertriebsschiene im Handel mit Elektrogeräten.

Auf einem Treffen am kommenden Freitag wollen die MSH-Gesellschafter laut Zeitung eine strategische Wende einläuten. Sowohl Mehrheitseigentümer Metro, als auch die Gründerfamilien stünden hinter diesem Vorhaben. Metro hält 75 Prozent der MSH-Anteile. Ein Sprecher der Media-Saturn-Holding wollte den Bericht nicht bestätigen: "Wir kommentieren grundsätzlich keine Marktgerüchte", hieß es in der in solchen Fällen üblichen Formulierung.

Laut Zeitung könnte mit der dritten Marke ein eigenständiger Web-Shop entstehen, der unter den Leitmotiven "simpel und günstig" Media-Markt und Saturn intern Konkurrenz machen soll. Beide Häuser arbeiteten seit langem ohne erkennbare Erfolge an einem komplexen Multichannel-Vertrieb, hieß es. Verhandelt werde bereits über einen Einstieg beim schnell wachsenden Internethändler "Redcoon", der 2003 von einem ehemaligen Media-Markt-Geschäftsführer in Aschaffenburg gegründet worden war.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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