Ausbeutung indischer Arbeiter Metro wird belastet
04.05.2010, 18:52 UhrDie Hilfsorganisation Oxfam fährt schwere Geschütze gegen Metro auf. Der Handelsriese beute vor allem Landarbeiterinnen bei den indischen Lieferanten massiv aus, heißt es in einer Studie. Metro weist die Vorwürfe zurück.
Der Handelskonzern Metro verstößt nach einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam in Indien massiv gegen Arbeitsrechte. Metro zahle etwa Landarbeiterinnen bei den indischen Metro-Lieferanten lediglich 85 Cent pro Tag für zehn bis zwölf Stunden Arbeit, erklärte die Autorin der Studie, Franziska Humbert, von Oxfam Deutschland in Berlin. Metro wies die Vorwürfe von Oxfam zurück.
"Metro verletzt sowohl bei eigenen Angestellten als auch bei Obst- und Gemüselieferanten in Indien massiv Arbeitsrechte", hieß es in einer Mitteilung von Oxfam. "Bei Metros sozialer Verantwortung klafft eine erhebliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit."
Besonders problematisch seien die Arbeitsbedingungen der Landarbeiterinnen bei den indischen Metro-Lieferanten. Neben der geringen Bezahlung erhielten sie bei sechs Tagen Arbeit nur einen halben freien Tag pro Woche, sagte Humbert, Referentin für soziale Unternehmensverantwortung bei Oxfam Deutschland. Damit liege ihr Lohn unter der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag. Die Frauen verdienen demnach bis zu 50 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
"Vorwürfe nicht zutreffend"
Oxfam hält Metro außerdem vor, Gewerkschaftsmitglieder zu benachteiligen. Gewerkschaftlich organisierte Angestellte der indischen Metro-Tochter Cash & Carry würden bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen übergangen. Außerdem gebe es unbezahlte Zwangsüberstunden, die gegen indisches Arbeitsrecht verstießen.
Metro reagierte umgehend auf die Vorwürfe. Die Organisation habe dem Unternehmen selbst bestätigt, dass es den Farmern in Indien Preise oberhalb der dortigen Marktpreise zahle. "Es mutet absurd an, uns hieraus einen Vorwurf ableiten zu wollen", sagte ein Metro-Sprecher.
Auch der Vorwurf, Gewerkschaftsmitglieder zu benachteiligen, sei nicht zutreffend. "Gewerkschaften sind in unseren Großhandelsmärkten ungehindert aktiv", sagte der Sprecher. Über Gehaltserhöhungen werde in einem offenen und fairen Leistungsbeurteilungsprozess entschieden.
Quelle: ntv.de, AFP