Für "allgemeine Unternehmenszwecke" Microsoft begibt Mega-Anleihe
04.12.2013, 06:51 Uhr
Richtig viel Geld hat Microsoft unter seinem scheidenden Chef Steve Ballmer eingesammelt.
(Foto: REUTERS)
Die Softwarekonzern Mircosoft sammelt am Kapitalmarkt mehrere Milliarden ein. Wie etliche Unternehmen zuvor verzichtet die US-Firma angesichts strengerer Vorschriften jedoch auf Bankkredite. Zur Verwendung der Summe äußert man sich eher vage.
Der US-Softwaregigant Microsoft hat erfolgreich Unternehmensanleihen im Wert von acht Milliarden US-Dollar am Kapitalmarkt platziert. Nach Angaben von Datendienst Dealogic ist es der größte Verkauf hochwertiger, in Euro und Dollar ausgestellter Konzernanleihen seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Vermögenssumme teilt sich auf in ein auf Dollar lautendes Anleihebündel im Wert von 3,25 Milliarden Dollar und ein auf Euro lautendes Anleihebündel im Wert von 3,5 Milliarden Euro, umgerechnet rund 4,75 Milliarden Dollar.
Microsofts immense Anleiheausgabe zeigt, wie sehr amerikanische Riesenkonzerne ihre Kapitalaufnahme zu variieren versuchen, nachdem die traditionelle Kreditvergabe über Banken wegen strengerer Vorschriften im Zuge der Finanzkrise schwieriger geworden ist. US-Konzerne wie Microsoft versuchen zunehmend, sich Geld bei ausländischen Anlegern - speziell bei europäischen - zu beschaffen.
Höchste Anleihen-Summe seit 2008
Außereuropäische Anleiheemittenten haben in diesem Jahr schon Euro-Anleihen von Investmentgrad im Wert von rund 90 Milliarden Dollar verkauft. Das ist mehr als doppelt so viel wie die verkaufte Anleihesumme des Vorjahres in Höhe von 43,4 Milliarden Dollar. Laut Dealogic ist es bis jetzt zudem die höchste jährliche Emissionssumme solcher Anleihen seit 2008.
Ratingagenturen bewerten Microsofts Anleihen mit der Bestnote AAA. Nach Auskunft eines Experten beinhaltet ihr Preis im Vergleich zu US-Staatsanleihen einen Aufschlag oder Spread von 0,35 Prozentpunkten für fünfjährige Schulden im Gesamtwert von 1,25 Milliarden Dollar; für zehnjährige Schulden im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Dollar liegt der Aufschlag bei 0,90 Prozentpunkten, und für 30-jährige Schulden im Gesamtwert von 500 Millionen Dollar liegt der Aufschlag bei 1,05 Prozentpunkten.
Verwendung unklar
Das Unternehmen verwarf Pläne, eine auf Dollar lautende Anleihetranche zu variablen Kursen auszugeben und verkaufte am Ende nur Festzinspapiere.
Anleihen, die auf Euro lauten und in acht Jahren fällig werden, erzielten nach Auskunft des Sachkenners am Dienstag einen Preis von 2,125 Prozent; 15-jährige Anleihe, die auf Euro lauten, lagen bei 3,125 Prozent.
Die Konsortialführer waren Barclays, HSBC, J.P. Morgan Chase und Wells Fargo. Keine der Banken stand für eine Stellungnahme zur Verfügung. Ein Microsoft-Sprecher wollte die Auktion nicht unmittelbar kommentieren. Das Unternehmen sagte jedoch in Behördenunterlagen, dass es die Erlöse für "allgemeine Unternehmenszwecke" nutzen wolle. Dies könnten Geschäftskapitalfonds sein, Aktienrückkäufe, Übernahmen oder der Abbau von Konzernschulden.
Im September hatte Microsoft bekanntgegeben, die Mobilgerätesparte von Nokia für 5,44 Milliarden Euro zu kaufen.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ