Yandex ist ein Börsenhit Milliarden für "Russen-Google"
24.05.2011, 22:30 UhrWas Google weltweit, ist Yandex in Russland: Suchmaschinenprimus mit großem Abstand. Der Marktanteil des Börsenneulings beträgt rund 65 Prozent. Kein Wunder, dass die Aktie am ersten Handelstag zu Höhenstürmen ansetzt und Yandex auf einen Schlag wertvoller ist als die Deutsche Lufthansa.
Die neue Internet-Euphorie an der Börse kennt kein Halten: Jetzt legte die führende russische Suchmaschine Yandex einen Milliarden-Börsengang hin. Die Nummer eins des Landes erlöste bei der Aktienplatzierung in den USA 1,3 Mrd. Dollar. Mit dem Ausgabepreis von 25 Dollar je Aktie wurde sie am Dienstag insgesamt mit 8 Mrd. Dollar (knapp 5,7 Mrd. Euro) bewertet. In den ersten Handelsstunden in New York stieg die Aktie um 40 Prozent. Am Handelsende lag das Plus bei 55 Prozent. Der erste Schlusskurs: 38,84 Dollar.
Mit diesem Kurssprung war Yandex sogar über 11 Mrd. Dollar wert - mehr als etwa die Deutsche Lufthansa. Yandex hält bei der Internet-Suche in Russland nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 65 Prozent - etwa soviel wie Google international. Das Unternehmen ist auch in der Ukraine, Kasachstan und Weißrussland aktiv.
Internetsuche "made in Russia"
Yandex entstand aus einer bereits 1993 gegründeten Forschungsabteilung eines russischen IT-Händlers. Seit 1997 ist die Suchmaschine im Netz, seit 2000 ist es eine eigenständiges Unternehmen mit Hauptquartier in Moskau. Gründer Arkadi Volosch ist von Beginn an der Firmenchef.

Die Firmenzentrale in Moskau: In Yandex sehen Investoren das Potenzial eines aufstrebenden Schwellenlandes.
(Foto: REUTERS)
Erst vergangene Woche konnte das größte Karriere-Netzwerk LinkedIn seinen Börsenwert gleich am ersten Tag mehr als verdoppeln. Aktuell bringt es 8,4 Milliarden Dollar auf die Waage. Die Alteigentümer von LinkedIn nahmen bei dem Börsengang insgesamt über 400 Millionen Dollar ein - allerdings sitzen sie jetzt auf milliardenschweren Aktienpaketen.
Der furiose LinkedIn-Börsengang schürte zugleich die Angst vor einer neuen Internet-Blase. Damals packten Anleger ihr Geld in fast alles, was eine Dot-Com-Adresse hatte. Viele Firmen hatten aber kein tragfähiges Geschäftsmodell. Als die Blase schließlich platzte, wurden an der Börse viele Milliarden vernichtet. Allerdings gingen aus dieser Zeit auch heutige Schwergewichte wie die Handelsplattformen Amazon und Ebay hervor.
Quelle: ntv.de, dpa