Kleinere Anbieter preschen vor Mobilfunkaution gestartet
12.04.2010, 17:52 UhrDie Auktion neuer Funkfrequenzen für das mobile Internet beginnt mit einem Zweikampf zwischen E-Plus und O2. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Auktion über mehrere Wochen hinziehen wird.
In einer ehemaligen Kaserne in Mainz hat die lang erwartete Versteigerung weiterer Mobilfunkfrequenzen in Deutschland begonnen. Dabei kommt soviel Spektrum unter den Hammer wie niemals zuvor. Dass der Bund allerdings auch mit Rekordeinnahmen rechnen kann, gilt als nahezu ausgeschlossen. Kein Experte geht ernsthaft davon aus, dass die Erlöse von rund 50 Milliarden Euro aus der UMTS-Versteigerung im Jahr 2000 auch nur annähernd erreicht werden.
Am Ende des ersten Auktionstages lag die Summe aller gehaltenen Höchstgebote nach der dritten Runde knapp 116,8 Millionen Euro. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Auktion über mehrere Wochen hinziehen wird.
Die Netzagentur versteigert dabei Sendespektrum in den Frequenzbereichen 800 Megahertz (MHz), 1,8 Gigahertz (GHz), 2 GHz sowie 2,6 GHz. Interessant ist vor allem das 800-MHz-Frequenzband, das im Zuge der Abschaltung des analogen Rundfunks frei geworden ist und das die vergleichsweise höchste Reichweite hat. Diese Frequenz-Blöcke sind allerdings an die Verpflichtung zum Netzausbau gekoppelt, durch welche bisher nicht erschlossenen Gebiete mit breitbandigem Internet versorgt werden sollen.
Einschränkungen je nach Bieter
Der Auktionator, Bundesnetzagentur-Präsident Matthias Kurth, wies auf die Bedeutung hin, welche die Versteigerung für die künftige Entwicklung des Mobilfunkmarktes haben dürfte. "Deutschland hat heute eine große und einmalige Chance, bei der Entwicklung des mobilen Internets die Nase vorn zu haben", sagte er unmittelbar vor Beginn der Versteigerung. Seinen Worten zufolge stellt die Auktion die Weichen für ein "gigantisches" Datenwachstum.
Zur Auktion zugelassen sind die vier Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2. Die 800-MHz-Frequenzen werden in sechs Blöcken vergeben, wobei es hier je nach Bieter Einschränkungen gibt. So dürfen E-Plus und O2 für mehr Blöcke bieten als T-Mobile und Vodafone, da die zwei letzteren bereits über mehr Spektrum im 900-MHz-Bereich verfügen als die beiden kleineren E-Netzbetreiber.
Gesamterlös unter zehn Milliarden Euro
Mit Blick auf die 800-MHz-Frequenzen ergibt sich am Ende des ersten Tages folgendes Bild: E-Plus hat für zwei Blöcke Höchstgebote über 8,645 Millionen beziehungsweise 8,625 Millionen Euro abgegeben, während für zwei weitere ein Höchstgebot von O2 über 2,898 Millionen beziehungsweise 2,886 Millionen Euro vorliegt. Für die beiden verbliebenen Blöcke gibt es jeweils ein Höchstgebot von Vodafone über 2,51 Millionen Euro und eines von T-Mobile in Höhe von 2,52 Millionen Euro.
Das meiste zu verkaufende Spektrum stammt aus dem GHz-Bereich. Analyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg nennt mit Blick auf die kommende Generation von Mobilfunknetzen vor allem die 2,6-GHz-Frequenzen interessant.
Die Einschätzungen zu möglichen Gesamterlösen der Auktion lagen im Vorfeld recht weit auseinander. Während Borscheid davon ausgeht, dass die Versteigerung insgesamt mehr als drei Milliarden Euro einbringen könnte, veranschlagt seine Kollegin Heike Pauls von der Commerzbank insgesamt 7,5 Milliarden Euro an Einnahmen.
Quelle: ntv.de, DJ