Wirtschaft

Herabstufung möglich Moody's droht Unicredit

Der ins Schlingern geratenen italienischen Großbank Unicredit droht weiteres Ungemach. Die Ratingagentur Moody's sieht die Note "A2" in Gefahr. Unterdessen wird Unicredit die geplante Kapitalerhöhung teuer zu stehen kommen. Die muss zwischen 2,5 und 3 Prozent Gebühren an die beratenden Banken zahlen.

Unicredit-Filiale in Rom.

Unicredit-Filiale in Rom.

(Foto: REUTERS)

Der größten italienischen Bank Unicredit droht nach dem rekordverdächtigen Verlust von 10,6 Milliarden Euro im dritten Quartal eine Herabstufung der Bonität. Die Ratingagentur Moody's teilte mit, die Noten für die langfristige Kreditwürdigkeit des Mailänder Instituts sowie zahlreicher Töchter zu prüfen. Davon sind unter anderem die HypoVereinsbank in München und die Bank Austria in Wien betroffen, die in der Unicredit-Gruppe für das Investmentbanking beziehungsweise das Osteuropa-Geschäft zuständig sind.     

Bei der Unicredit ist nach Moody's-Angaben nun die Note "A2" in Gefahr - es ist die sechstbeste bei der Agentur. Sie steht für eine gute Kreditqualität. Die Bank kämpft seit Längerem mit einer vergleichsweise schwachen Kapitalausstattung. Das soll nun geändert werden: Denn die HVB-Mutter hatte am Montag nach dem Mega-Verlust eine Kapitalerhöhung über satte 7,5 Milliarden Euro angekündigt.

UniCredit-Chef Federico Ghizzoni sieht sein Haus trotz der dünnen Kapitaldecke nicht als Übernahmeziel. "Wir sind eine systemische Bank und ich bezweifle, dass in dem derzeitigen Umfeld irgendjemand Interesse daran hat, eine noch größere Bank zu gründen", sagte er der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore".

Hohe Gebühren für Kapitalerhöhung

Die geplante Kapitalerhöhung wird für die Unicredit laut einem Zeitungsbericht ein teures Unterfangen. Die Gebühren für die beratenden Investmentbanken liegen bei 2,5 bis 3 Prozent, wie die "Financial Times" unter Berufung auf einen hochrangigen Banker berichtet.

Bei der Kapitalerhöhung lässt sich Unicredit von praktisch allen Instituten beraten, die im Investmentbanking Rang und Namen haben, beraten. Angeführt wird das Konsortium von der Bank of America, Merrill Lynch, Mediobanco und der Unicredit selbst. Weiterhin gehört auch die Deutsche Bank zum Beraterkreis.

Die Kapitalerhöhung gilt als entscheidender Schritt angesichts der Staatsschuldenkrise. "Das ist der wichtigste, systemrelevante Deal, an dem jeder von uns bislang gearbeitet hat", zitierte die "Financial Times" einen Investmentbanker. Sollten die neuen Aktien nicht alle am Markt veräußert werden können, müssten die beteiligten Investmentbanken die Papiere in ihre Bücher nehmen. Das könnte für sie eine neue Verlustquelle werden. Bei der Unicredit ist man dennoch optimistisch: Aus dem Umfeld der Bank verlautete, das bereits rund 70 Prozent der Aktionäre bei der Kapitalerhöhung mitziehen wollten.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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