Immobilienfonds verliert Milliarden Morgan Stanley vor Rekordverlust
14.04.2010, 14:53 UhrDas ist ein heftiger Schlag ins Kontor von Morgan Stanley. Der US-Bank macht ein Immobilienfonds große Sorgen. Der Fonds "Msref VI International" mit einem Volumen von 8,8 Milliarden Dollar soll einem Zeitungsbericht zufolge rund zwei Drittel seines Wertes verloren haben.
Ein Immobilienfonds der US-Bank Morgan Stanley mit einem Volumen von 8,8 Milliarden US-Dollar hat möglicherweise durch fehlgeschlagene Investitionen rund zwei Drittel seiner Einlagen verloren. Das berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Fondsdokumente. Mit einem Minus von 5,4 Milliarden Dollar wäre dies der wohl größte Verlust in der Geschichte der Beteiligungsbranche.
In den vergangenen 20 Jahren war die Immobiliensparte von Morgan Stanley einer der größten Käufer von Liegenschaften weltweit. Sie tätigte seit 1991 Transaktionen im Gesamtwert von rund 174 Milliarden Dollar, hauptsächlich mit Geldern von Pensionsfonds, College-Stiftungen und ausländischen Investoren. Die nun angehäuften Verluste stammen aus Investitionen in Immobilien wie unter anderem die Niederlassung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, ein großes Entwicklungsprojekt in Tokio und Hotels der Kette InterContinental in ganz Europa. Eine Sprecherin von Morgan Stanley lehnte eine Stellungnahme ab.
Die Verluste des Fonds "Msref VI International" sind eine große Herausforderung für die Bank, die sich zurzeit darum bemüht, die unter dem Namen "Msref" bekannte Immobiliensparte von Morgan Stanley wiederzubeleben. Der Erfolg oder Misserfolg könnte ein Indikator dafür sein, ob die Beteiligungssparten der Investmentbanken in der nächsten Dekade wieder eine so große Rolle spielen werden wie in den vergangenen zwei Jahrzehnten.
Großes Sorgenkind seit 2008
Der angeschlagene Fonds Msref VI hatte einst eine durchschnittliche Jahresrendite von 22,1 Prozent aus Transaktionen mit Geschäftsimmobilien auf der ganzen Welt in Aussicht gestellt. In guten Jahren generierte der Fonds fette Gebühren in Millionenhöhe für die verschiedensten Segmente der Bank.
Allein 2007 verdiente Morgan Stanley Akquisitionsgebühren von 104 Millionen Dollar, 22 Millionen Dollar an Fondsmanagement-Gebühren, 13 Millionen Dollar an Finanzierungsgebühren, 36 Millionen Dollar an Immobilienmanagement-Gebühren und weitere 21 Millionen Dollar an Finanzberatungsgebühren, wie aus den Fondsdokumenten hervorgeht, in die das "Wall Street Journal" Einsicht hatte. Als die Blase bei Geschäftsimmobilien 2008 platzte, wurde der Fonds jedoch zu einem großen Sorgenkind für die Investmentbank.
Während zahlreiche andere Immobilienfonds ebenfalls über die Hälfte ihres Wertes verlieren dürften, erscheint der Dollarwert ihrer Verluste im Vergleich zu den 5,4 Milliarden Dollar bei "Msref VI International" jedoch verschwindend gering. Nur zwei weitere Immobilienfonds - von Blackstone Group LP und Lone Star Funds - haben überhaupt mehr als 5,4 Milliarden Dollar bei ihren Investoren eingesammelt.
Quelle: ntv.de, wne/DJ