Wirtschaft

Unerschlossene Schätze in Sibirien Moskau versteigert Goldader

Ein durchaus dreckiges Geschäft: Gold-Tagebau in der Olimpiadinskoje-Mine rund 660 Kilometer nordöstlich von Krasnojarsk.

Ein durchaus dreckiges Geschäft: Gold-Tagebau in der Olimpiadinskoje-Mine rund 660 Kilometer nordöstlich von Krasnojarsk.

(Foto: REUTERS)

Tief in den scheinbar unendlichen Weiten Russlands schlummern gewaltige Reichtümer: Einem Zeitungsbericht zufolge sucht Moskau einen Investor für eines der größten bislang bekannten Edelmetallvorkommen im sibirischen Untergrund. Nicht-russische Rohstoffriesen bleiben wohl außen vor.

Der Stoff, aus dem die Träume von Stabilität und Werterhalt sind: Gold, hier aus dem Boden Sibiriens.

Der Stoff, aus dem die Träume von Stabilität und Werterhalt sind: Gold, hier aus dem Boden Sibiriens.

(Foto: REUTERS)

Die russische Regierung will einem Bericht zufolge das größte, bislang unerschlossene Goldvorkommen des Landes versteigern. Wie die Moskauer Zeitung "Wedomosti" berichtete, wird das Potenzial der Fundstelle in dem Feld Suchoi Log auf bis zu 3000 Tonnen geschätzt. Außerdem würden dort neben goldhaltigem Gestein auch Silberadern vermutet. Das macht das Vorkommen im östlichen Sibirien zu einer der größten unerschlossenen Edelmetallquellen der Welt.

Die Regierung in Moskau stufte das Vorkommen als "strategisch" ein. Ausländische Unternehmen dürften damit von einer Auktion ausgeschlossen bleiben. Der Gesamtwert des Vorkommens lässt sich aus dem aktuellen Goldpreis von 1732 Dollar je Feinunze errechnen. Zu den derzeitigen Marktpreisen und Devisenkursen käme Suchoi Log am Weltmarkt auf ein Potenzial von umgerechnet rund 128,5 Mrd. Euro. Dazu kämen die Erträge aus etwaigen Silbervorkommen und der Verwertung weiterer Erze.

Wann genau die Förderrechte versteigert werden sollen, wollte die russische Regierung zunächst nicht mitteilen. Das Datum werde nach Gesprächen mit Experten und Finanzberatern bekannt gegeben, hieß es. Dem Bericht zufolge haben russische Bergbauunternehmen noch keine Informationen über eine Versteigerung erhalten. Bereits 2009 und 2010 hatte Russland angekündigt, Suchoi Log bald versteigern zu wollen. Danach wurden aber jeweils keine weiteren Schritte unternommen.

Der Haken an der Sache

Ein möglicherweise kostenintensives Problem dürfte sich für den neuen Eigentümer aus den Bedingungen vor Ort ergeben: Die goldhaltigen Erze im Fördergebiets sollen relativ geringe Goldkonzentrationen aufweisen. Außerdem ist die Fundstelle bislang nicht über ausgebaute Straßen zu erreichen und von der Wasserversorgung abgeschnitten.

Wasser allerdings wird für den Abbau von Gold benötigt, und das üblicherweise in großen Mengen. Gerade beim Abbau minderwertiger Trägergesteine drohen erhebliche Umweltbelastungen, wenn das Edelmetall mithilfe scharfer Chemikalien herausgewaschen wird.

Zusammengenommen könnte all das das Feld für einen Käufer unattraktiv machen. Möglicherweise lässt sich der Abbau zu derzeitigen Marktpreisen nicht profitabel organisieren.

Die russische Regierung geht davon aus, dass es zwölf Jahre dauern würde, Suchoi Log zu entwickeln. Die Kosten dafür werden demnach mit rund 1,5 Mrd. Dollar (1,17 Mrd. Euro) veranschlagt.

Quelle: ntv.de, AFP

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