Wirtschaft

Deutsch-Russische Freundschaft? Moskaus wichtige Rolle

Bundeskanzlerin Putin und Russlands Präsident Putin: Wirtschaftlich braucht Deutschland Russland - allen politischen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz.

Bundeskanzlerin Putin und Russlands Präsident Putin: Wirtschaftlich braucht Deutschland Russland - allen politischen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehr als 6000 deutsche Unternehmen sind in Russland vertreten. Die Ausfuhren dorthin wachsen schneller als beispielsweise nach China. Eine große Rolle spielt Moskau auch bei der Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft. Doch nicht nur politisch gibt es Spannungen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt Russlands Präsident Wladimir Putin in Berlin. Während die beiden Länder in politischen Fragen wie der Syrien-Krise oder dem Nato-Raketenabwehrsystem weit auseinander liegen, boomt der bilaterale Handel. Ein Überblick:

Exporte

Russland ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte für die Exportnation Deutschland. 2011 stiegen die Ausfuhren um 31 Prozent. Gefragt waren vor allem Industriegüter wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge, die für die Modernisierung der russischen Wirtschaft benötigt werden. Der Aufwärtstrend setzt sich in diesem Jahr fort: Im ersten Quartal wuchsen die Exporte um 17,5 Prozent auf 8,6 Mrd. Euro und damit dreimal so schnell wie die Ausfuhren insgesamt. Selbst im boomenden China steigerten die deutschen Unternehmen ihre Umsätze mit 6,1 Prozent deutlich geringer.

Importe

Russland gehört zu den wenigen Ländern, aus denen Deutschland mehr importiert als liefert. Im ersten Quartal stiegen die Einfuhren aus Russland um fast 15 Prozent auf knapp elf Milliarden Euro. Importschlager Nummer eins sind Rohstoffe: Aus Russland kamen 2011 rund 35,3 Millionen Tonnen Erdöl nach Deutschland - das entspricht 39 Prozent der Ölimporte. Auch bei Erdgas ist Russland der wichtigste Lieferant.

Investitionen und Jobs

6300 deutsche Unternehmen sind mit Tochterfirmen und Repräsentanzen in Russland vertreten. Nach Schätzungen des Ost-Ausschusses hängen vom Handel mit Russland etwa 300.000 Arbeitsplätze in Deutschland ab. Deutsche Unternehmen haben mehr als 21 Mrd. Euro in Russland investiert.

 

Hindernisse und Impulse

Gebremst wird der deutsch-russische Handel durch die Visa-Pflicht, beklagt der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft. "Visa-Schranken behindern Investitionen und verursachen Bürokratiekosten von Hunderten Millionen Euro jährlich", beklagt dessen Vorsitzender Eckhard Cordes. "Wir haben hier auch angesichts der gegenwärtigen Wachstumsschwäche in Europa keine Zeit mehr zu verlieren."

Handelsimpulse erhofft sich die deutsche Wirtschaft vom Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation (WTO). Das Abkommen soll im Sommer ratifiziert werden. "Der Beitritt wird Russlands Integration in die Weltwirtschaft verstärken, das Land weiter für Waren öffnen und die Investitionssicherheit steigern", ist sich der Ost-Ausschuss sicher. Dazu sollen auch die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi und die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 sowie der Beitritt zur OECD-Konvention zur Korruptionsbekämpfung beitragen.

Quelle: ntv.de, rts

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