Wirtschaft

Gericht beschlagnahmt Penthouse Mrs. Madoff muss umziehen

Kurz vor dem Urteil für den US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff hat ein New Yorker Gericht seiner Ehefrau den Großteil des noch millionenschweren Familienbesitzes entzogen. Alles in allem bleiben ihr nur noch 1,8 Mio. Euro. Im größten Betrugsfall der Wall-Street-Geschichte fällt heute das Urteil.

Mann ohne Moral mit Frau ohne Penthouse: Bernard Madoff.

Mann ohne Moral mit Frau ohne Penthouse: Bernard Madoff.

(Foto: dpa)

Villen, Autos, Yachten und anderes Vermögen im Gesamtwert von mehr als 80 Mio. Dollar sollen der Entschädigung der Opfer dienen. Dem 71 Jahre alten Ex-Broker droht an diesem Montag eine lebenslange Haftstrafe - möglich sind bis zu 150 Jahre Gefängnis. Madoffs Anwalt plädierte auch wegen des Alters seines Mandanten für lediglich zwölf Jahre Haft.

Im Zusammenhang mit dem Skandal um ihren Gatten bezeichnete die "New York Times" die 68-jährige Ruth Madoff als "einsamste Frau" der Stadt. Immerhin 2,5 Mio. Dollar (1,8 Mio. Euro) darf Mrs. Madoff behalten. Diesen Vergleich mit den Strafverfolgern segnete Richter Denny Chin am Freitag ab. Das Nobel-Appartement im Stadtteil Manhattan, in dem das Paar zuletzt wohnte, wird wie andere Immobilien auch verkauft.

Vor den Augen der Öffentlichkeit: Madoff tritt am 12. März 2009 zum ersten Mal vor seinen Richter.

Vor den Augen der Öffentlichkeit: Madoff tritt am 12. März 2009 zum ersten Mal vor seinen Richter.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der geständige Mega-Betrüger will bei seinem 65 Mrd. Dollar schweren Schneeball-System ganz allein gehandelt haben. Die Ermittler werfen seiner Frau bisher nichts vor. Auch seine zwei Söhne und sein Bruder, die alle mit in der Firma beschäftigt waren, sollen nichts gewusst haben. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt bisher nur noch einen externer Buchprüfer.

Madoff brachte weltweit tausende Menschen um ihr Vermögen. Gewinne bestehender Kunden bezahlte er mit dem Geld neuer Anleger. In der Finanzkrise zogen Anleger hohe Summen ab und brachten das System so zum Einsturz.

Nach Berechnungen der Ermittler floss in Madoffs Firma sogar die enorme Gesamtsumme von 170 Mrd. Dollar. Diese vom Gericht im Grundsatz bestätigte Summe hat aber laut Einschätzung von Experten eher Symbolcharakter. Sie soll die Basis für Entschädigungsansprüche der Opfer sein.

Der Großteil des Geldes gilt aber als verloren. Neben dem Strafprozess gibt es eine Flut weiterer Rechtsstreitigkeiten. Weltweit kämpfen Opfer um ihre Vermögen und verklagten dazu auch beteiligte Fondsgesellschaften und Banken. Erste Gelder wurden bereits zurückgezahlt. Einige Banken boten Entschädigungen an.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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