Einigung bei der RAG-Stiftung Müller lenkt die Evonik-Mutter
02.11.2012, 20:48 Uhr
Jürgen Großmann führt das Kuratorium.
(Foto: REUTERS)
Das Gezerre um einen der wichtigsten Wirtschaftsposten in Nordrhein-Westfalen ist beendet: Der frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller wird Vorstandsvorsitzender der Kohlestiftung, der frühere RWE-Chef Jürgen Großmann sein oberster Aufseher.
Der frühere Bundesminister für Wirtschaft und Technologie aus dem ersten Kabinett Schröder, der parteilose Politiker Werner Müller, wird Chef der RAG-Stiftung zur Abwicklung des deutschen Steinkohlebergbaus. Über seine Berufung war bereits im Vorfeld spekuliert worden: Müller galt , nachdem die CDU ihren Widerstand gegen diese Personalien aufgegeben hatte.
Das Kuratorium der Stiftung wählte den 66-Jährigen nun offiziell zum Nachfolger von Wilhelm Bonse-Geuking. Neuer Vorsitzender des Kuratoriums wird der frühere RWE-Vorstandschef Jürgen Großmann. Müller und Großmann sollen ihre Ämter zum 1. Dezember antreten.
Die Kohlestiftung ist Mehrheitseigentümerin des Essener Spezialchemiekonzerns Evonik. Aus ihren Einnahmen finanziert sie die Milliardenkosten für die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus - vor allem das Abpumpen des Wassers aus den mehreren tausend alten Stollen an der Ruhr und der Saar. Außerdem zählt sie die Förderung von Kultur, Bildung und Wissenschaft in den Bergbauregionen zu ihrem Auftrag.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) begrüßte die Personalentscheidungen als "ein starkes Zeichen des Aufbruchs". Das sei in einem "schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ein wichtiges Signal". Kraft ist wie ihre Saar-Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und die Bundesminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Philipp Rösler (FDP) Mitglied des Kuratoriums.
Klare Entscheidung
Müller bedankte sich für die Wahl. "Die einstimmige Wahlentscheidung ist zugleich ein großer Vertrauensbeweis, für den ich mich besonders bedanke", sagte er. Er versprach, sich für die Ziele der Stiftung und eine gute Zukunft von Evonik und RAG und das Wohl aller Mitarbeiter einzusetzen.
Um den Vorsitz des Stiftungsvorstands hatte es jahrelanges politisches Gerangel gegeben, weil die NRW-CDU Müller abgelehnt hatte. Im Frühjahr 2012 war Bonse-Geukings Vertrag noch einmal verlängert worden. Er lief noch bis zum Frühsommer 2013.
Die CDU ermahnte Müller, die Aufgaben der Stiftung einzuhalten. "Die RAG-Stiftung hat keine industriepolitische Rolle und darf keinesfalls als strukturpolitisches Instrumentarium der Landesregierung missbraucht werden", forderten Landeschef Armin Laschet und der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Karl-Josef Laumann. FDP-Fraktionschef Christian Lindner sieht durch die Personalentscheidungen die Handlungsfähigkeit der Stiftung gestärkt.
Quelle: ntv.de, dpa