Sportlicher Wechsel bei Porsche Müller übernimmt die Macht
06.07.2010, 13:50 UhrVolkswagen nimmt Porsche stärker an die Leine. Der Aufsichtsrat des Sportwagenbauers beruft wie erwartet den bisherigen Chefstrategen des Konzerns, Matthias Müller, zum 1. Oktober zum neuen Vorstandsvorsitzenden.

VW-Tochter Porsche bekommt neuen Chauffeur: Matthias Müller wird er allem Anschein nach heißen.
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Matthias Müller wird neuer Porsche-Chef. Wie erwartet, löst der VW-Manager nach wochenlangen Spekulationen Michael Macht an der Spitze des Sportwagenbauers ab. Der 57-Jährige gilt als enger Vertrauter von VW-Konzernlenker Martin Winterkorn und war bislang für die Produktstrategie und -planung bei Volkswagen zuständig. Macht wechselt im Gegenzug in VW-Konzernvorstand.
Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hatte zuvor zu einer Informationsveranstaltung am Stammsitz eingeladen, auf der der Machtwechsel bekanntgegeben werden sollte.
Wochenlange Spekulationen
Am Abend will VW-Chef Martin Winterkorn angeblich den Machtwechsel bei Porsche bei einer Veranstaltung am Tegernsee erläutern. Der Autobauer hat in ein Hotel in Rottach-Egern eingeladen, um Journalisten den neuen Familienwagen Sharan vorzustellen.

Soll wohl die Geschicke des Sportwagenbauers Porsche lenken: Matthias Müller.
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Über den geplanten Wechsel des bisherigen VW-Chefstrategen Müller an die Porsche-Spitze wird seit Wochen spekuliert. Michael Macht hatte erst vor einem Jahr die Nachfolge von Wendelin Wiedeking als Chef des Sportwagenbauers übernommen. Wiedeking musste im vergangenen Jahr seinen Stuhl räumen. Er hatte versucht, den sehr viel größeren VW-Konzern mit riskanten Finanztransaktionen unter seine Kontrolle zu bringen. Porsche drohte, unter der Schuldenlast zusammenbrechen - und Volkswagen konnte den Spieß umdrehen. Die Wolfsburger halten bereits die Hälfte des Sportwagengeschäfts und wollen Porsche im nächsten Jahr als zehnte Marke eingliedern.
Personalkarussell dreht sich
Der bald 50-jährige Produktionsexperte Macht wechselt nach Wolfsburg in den VW-Vorstand und wird dort künftig das Ressort Produktion und damit die Steuerung sämtlicher Werke des VW-Konzerns verantworten. Der 49-jährige Schwabe Macht galt als Ziehsohn seines schillernden Vorgängers Wendelin Wiedeking. Nach dem verlorenen Machtkampf mit VW und dem Abgang Wiedekings hatte er die Sportwagenschmiede mit ruhiger Hand geführt. Nun soll der ehemalige Porsche-Produktionschef bei VW in gleicher Position zeigen, was er in Stuttgart gelernt hat. VW-Chef Winterkorn nannte Macht einen ausgewiesenen Produktionsexperten. Nach dem verlorenen Übernahmekampf soll Porsche ab 2011 als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden.
Macht übernimmt den Posten von Jochem Heizmann. Heizmann rückt dafür auf den neu geschaffenen Vorstandsposten für den Bereich Nutzfahrzeuge. In dieser Funktion wird er künftig das Lkw-Geschäft von Europas größtem Autobauer koordinieren, der maßgeblich an den beiden Herstellern MAN und Scania beteiligt ist. Mit der Vergrößerung des Vorstandes will VW zudem die Voraussetzungen für seine Strategie schaffen, bis 2018 weltgrößter Autokonzern zu werden.
An dem Personalkarussell hängen noch weitere Veränderungen im Porsche-Management. Medienberichten zufolge ist Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer im Gespräch als neuer Chef der VW-Luxusmarke Bentley, wo er Franz-Joself Paefgen nachfolgen soll. Für Dürheimer steht angeblich Wolfgang Hatz in den Startlöchern, der derzeit die Aggregate-Entwicklung in Wolfsburg leitet.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP