Deutschlands zweitgrößter Flughafen München verbucht Rekordjahr
23.02.2012, 14:06 Uhr
Wer diesen Tower sieht, ist in München gelandeT: Deutschlands zweitgrößtes Drehkreuz für den Verkehr am Himmel.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach fünf Tagen Streik in Frankfurt sprechen Gewerkschaft und Geschäftsleitung wieder miteinander. Der Flugverkehr erholt sich aber nur langsam. Der Flughafen München feiert unterdessen einen neuen Rekord.
Mehr Passagiere, mehr Flüge, mehr Umsatz: Der Flughafen München blickt auf ein Rekordjahr zurück. Die Zahl der Fluggäste stieg um 9 Prozent auf rund 38 Millionen Passagiere. "Kein anderer Flughafenstandort in Deutschland erreichte ein so hohes prozentuales Wachstum", sagte Flughafenchef Michael Kerkloh. Im europaweiten Vergleich rangiert München damit erstmals auf Platz sechs.
Der kräftige Zuwachs bringt den nach Frankfurt am Main zweitgrößten deutschen Airport allerdings weiter an die Kapazitätsgrenze: Für 2012 erwartet Kerkloh keinen nennenswerten Anstieg bei Starts- und Landungen mehr. Die Passagierzahlen werden aber weiter zulegen, erwartet der Manager.
Im vergangenen Jahr war die Zahl der Starts und Landungen erstmals seit 2008 wieder gestiegen - um 5 Prozent auf 410.000. Der Zuwachs an Passagieren ging vor allem auf das Konto größerer Maschinen und einer höheren Auslastung der Flüge.
Kerkloh betonte, dass weiteres Wachstum ohne die geplante, aber umstrittene dritte Startbahn nicht möglich sei. Mitte Januar hatte die bayerische Staatsregierung den Baubeginn verschoben. Sie will die Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs über die Klagen der Startbahn-Gegner abwarten. Der Umsatz des Airports stieg 2011 deutlich von 895 auf 950 Mio. Euro.
Verhandlungen an einem geheimen Ort

"Kein anderer Flughafenstandort in Deutschland erreichte ein so hohes prozentuales Wachstum": Michael Kerkloh.
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In Frankfurt gab es dagegen wenig Grund zum Jubeln: Deutschlands größter Flughafen erholt sich nur langsam von dem am Mittwoch ausgesetzten Streik der Vorfeldbeschäftigten. Am Donnerstag wurden in Frankfurt noch 169 von 1270 geplanten Starts und Landungen annulliert, wie der Flughafenbetreiber Fraport berichtete. Das entsprach in etwa dem Niveau am vorerst letzten Streiktag am Vortag. Die Lufthansa machte als erneute Hauptbetroffene organisatorische Gründe geltend, die es verhinderten, von sofort wieder das volle Angebot zu fliegen.
Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte den eigentlich bis Freitagnacht geplanten Streik Mitte der Woche ausgesetzt, nachdem Fraport ein schriftliches Angebot zu einem bedingungslosen Neustart der Verhandlungen gemacht hatte. Die Parteien kamen zu den Verhandlungen auf Vorstandsebene zusammen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten und hatte mit einem erneuten Streik gedroht, sollten sich nicht schnell Annäherungen ergeben.
Die ersten der rund 200 streikenden Vorfeldlotsen, Einweiser und Disponenten hatten am Mittwochabend zur Nachtschicht ihre Arbeit wieder angetreten. Ihre Arbeit war in den Streiktagen von eigens geschulten Ersatzteams erledigt worden.
Mit den Flugstreichungen vom Donnerstag sind bereits mehr als 1200 Flüge in Folge des Streiks ausgefallen, was bei Fraport und den Fluggesellschaften zu Millionenschäden führte. Fraport geht davon aus, dass sich der Betrieb am Freitag wieder normalisiert.
Laut Fraport laufen die Forderungen der GdF auf bis zu 70 Prozent höhere Entgelte hinaus. Bislang hatte die Betreibergesellschaft des Flughafens nur die Tarifforderungen für die der Vorfeldkontrolleure akzeptiert, die knapp die Hälfte der Streikenden stellen.
Die Forderungen der GdF und auch die Empfehlungen des Schlichters Ole von Beust für die Einweiser wie auch die Verkehrsplaner stünden aber in keinem Verhältnis zu anderen Tätigkeiten am Flughafen. Darüber müsse in den Verhandlungen gesprochen werden, hatte Fraport-Chef Stefan Schulte verlangt.
Quelle: ntv.de, dpa