Alternativen zu Niedrigzinsen Nachfrage nach Staatsanleihen ungebrochen
05.06.2014, 12:37 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Angesichts der wohl anhaltend lockeren Geldpolitik der EZB stoßen Anleihen aus dem Euroraum auf reges Interesse. Davon profitiert unter anderem Frankeich - trotz aller kritik an den schleppenden Reformen. Spanien muss zudem weniger Zinsen bieten.
Neue Benchmark-Anleihen Frankreichs mit einer Laufzeit von zehn Jahren sind auf hohe Nachfrage gestoßen. Und dies trotz der verstärkten Zurückhaltung der Investoren vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Durchschnittsrendite der Papiere mit Laufzeit bis November 2024 lag bei 1,96 Prozent nach 2,15 Prozent bei der Emission von Titeln mit gleicher Laufzeit Anfang April.
Insgesamt wurden Papiere mit Laufzeiten April 2022, November 2024 und Mai 2030 am Markt platziert. Bei einem Gesamtvolumen von 8,498 Milliarden Euro wurde das obere Ende der erwarteten Spanne zwischen 7,5 Milliarden und 8,5 Milliarden Euro nur knapp verfehlt.
Unterdessen kritisiert Vontobel, dass die wirtschaftlichen Reformen in Frankreich weiter hinter den Bestrebungen in den anderen Eurozone-Ländern herhinkten. Die Regierung müsse stärkere Anstrengungen unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, sagte Stratege Christophe Bernard. "Im Vergleich zu Spanien und Italien hat Frankreich keine großen Fortschritte bei der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der Erhöhung der langfristigen Wachstumsmöglichkeiten gemacht."
Spaniens Finanzierungskosten auf Rekordtief
Zuvor hatte Spanien mit der Platzierung von zwei Anleihen den Kapitalmarkt angezapft. Bei den beiden Schuldtiteln mit drei- und fünfjähriger Laufzeit sanken die Renditen auf Rekordtiefs. Insgesamt erlöste das spanische Schatzamt 4,549 Milliarden Euro - etwas mehr als die angepeilten 3,5 Milliarden bis 4,5 Milliarden Euro. Während die Höchstrendite bei der dreijährigen Laufzeit auf 0,987 nach 1,055 Prozent bei der Auktion im Vormonat sank, ermäßigte sich die Rendite für das Papier mit Fälligkeit 2019 auf 1,540 nach 1,671 Prozent im Mai. Bei den Neuemissionen handelt es sich um Aufstockungen bereits früher aufgelegter Schuldpapiere.
Zinsstratege Ioannis Sokos von der BNP Paribas nannte die Nachfrage nicht sonderlich beeindruckend. Die Zeichnungsquoten seien schwächer als im Durchschnitt des laufenden Jahres ausgefallen. Als positives Zeichen wertet der Experte allerdings den geringen Unterschied zwischen Durchschnitts- und Höchstrendite.
Volkswirtin Annalisa Piazza von Newedge spricht von Rückendeckung durch die EZB-Spekulationen. Da die EZB die Konjunktur weiter stützend begleiten werde, dürften Staatsanleihen aus der Peripherie der Eurozone ihre Rally kurzfristig fortsetzen.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts