Wirtschaft

Wer beerbt Josef Ackermann? Neue Gerüchte um Axel Weber

"Persönlichkeit kann man nicht lernen": Josef Ackermann.

"Persönlichkeit kann man nicht lernen": Josef Ackermann.

(Foto: REUTERS)

Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, hält in der Debatte um seine Nachfolge ausdrücklich auch eine externe Lösung für denkbar. Damit kochen wilde Spekulationen um Axel Weber wieder hoch. Der scheidende Bundesbank-Chef stünde theoretisch bereits ab Mai zur Verfügung.

Hoch angesehen und gut verdrahtet: Axel Weber (Archivbild).

Hoch angesehen und gut verdrahtet: Axel Weber (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Mit Aussagen zum Profil eines künftigen Deutsche-Bank-Chefs nährt Amtsinhaber Josef Ackermann Spekulationen über eine Kandidatur des scheidenden Bundesbankchefs . Entscheidend für einen künftigen Vorstandsvorsitzenden des führenden Geldhauses Deutschlands sei nicht langjährige Erfahrung im Bankgeschäft, sagte Ackermann der "Welt am Sonntag". Über seine Nachfolge wird seit Monaten spekuliert, Ackermanns Vertrag läuft noch bis Mai 2013. "Die richtige Persönlichkeit kann alles lernen", erklärte Deutschlands prominentester Banker dem Blatt. "Persönlichkeit aber kann man nicht lernen."

Bisher gelten bei dem Institut Chef-Investmentbanker Anshu Jain und Risikovorstand Hugo Bänziger als Kronprinzen der Deutschen Bank. Ackermann hielt nun die Tür für einen externen Nachfolger offen: "Die Frage ist nicht: intern oder extern?", sagte er. "Die Frage ist, was der Chef der Bank leisten muss, und für dieses Anforderungsprofil müssen wir dann den bestmöglichen Kandidaten finden."

Weber wird in der Branche seit seinem im Februar erklärten Rücktritt als Bundesbank-Präsident zum 30. April als ein Kandidat gehandelt. Dem Volkswirtschaftsprofessor fehlt zwar jede Erfahrung im kommerziellen Bankgeschäft, dafür ist er aber weltweit in der Finanzbranche und der Politik angesehen und gilt als gut vernetzt. Zudem wird ihm eine Unterstützung durch Ackermann nachgesagt. Anfang Februar hatte Ackermann allerdings klargestellt, dass es keine Verhandlungen mit Weber gebe.

"Stehen, wenn es kritisch wird"

Gleichwohl werde Weber im engeren Kreis um Josef Ackermann sogar als Favorit des scheidenden Vorstandschefs gehandelt, hieß es in dem Zeitungsbericht. Der Geldpolitiker habe den Schweizer mit seinem entschlossenen und besonnenen Handeln in der Finanzkrise beeindruckt. Ackermann wollte sich gegenüber der "Welt am Sonntag" zum Namen Axel Weber nicht äußern, sagte aber: "Für mich ist wichtig, wer steht, wenn es kritisch wird. In Krisenzeiten zeigt sich die Persönlichkeit."

Vorstellbar ist vieles: Weber diskutiert im ungarischen Gödöllö mit der französischen Finanzministerin Christine Lagarde.

Vorstellbar ist vieles: Weber diskutiert im ungarischen Gödöllö mit der französischen Finanzministerin Christine Lagarde.

(Foto: dpa)

Im Vorstand der Deutschen Bank gebe es allerdings breiten Widerstand gegen Weber, berichtete die Zeitung ohne Angaben von Quellen. Die Spitzenmanager der Bank befürworteten demnach fast geschlossen eine interne Besetzung des Chefpostens. Auch zahlreiche Aufsichtsräte auf der Kapital- wie auf der Arbeitnehmerseite bevorzugten diese Variante und lehnten eine Berufung Webers ab.

Der Aufsichtsrat sucht eine charismatische Persönlichkeit, die wie Ackermann auf zwei Klaviaturen gleichzeitig spielen können muss: einerseits das Institut operativ führen, andererseits die Deutsche Bank und Interessen der deutschen Industrie international vertreten sowie mit der Bundesregierung im Krisenfall ein Banken-Rettungspaket aushandeln.

Aus dem Rennen seien mittlerweile Privatkundenchef Rainer Neske und Finanzvorstand Stefan Krause, hieß es in dem Bericht weiter. Sie hätten ihren Hut nicht in den Ring geworfen, sei aus Kreisen der Bankführung verlautet. Ackermann habe dies bereits in einer Vorstandssitzung offen ausgesprochen. Ein Sprecher der Bank wollte sich am Sonntag zu dem Zeitungsbericht nicht äußern.

Ackermann bekräftigte der Zeitung gegenüber abermals, er wolle das Institut spätestens 2013 verlassen: "Ich werde meinen Vertrag nicht verlängern und auch nicht in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank wechseln."

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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