Wirtschaft

Neuer Job bei BP? Neue Gerüchte um Hayward

Der BP-Aufsichtsrat soll Bob Dudley als Nachfolger des bisherigen Vorstandschef Tony Hayward bestätigt haben. Für den glücklosen Hayward wird offenbar ein neuer Job innerhalb des Konzerns gesucht. BP will sich erst bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen äußern, hat aber einen ausgiebigen "Präsentations-Termin" angesetzt.

Hat BP noch Verwendung für Tony Hayward?

Hat BP noch Verwendung für Tony Hayward?

(Foto: AP)

Der wegen seines Krisenmanagements in die Kritik geratene BP-Chef Tony Hayward soll nach seinem erwarteten Rücktritt offenbar eine neue Aufgabe innerhalb des Konzerns angeboten bekommen. Der Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Kreise, Hayward sei für einen Aufsichtsratsposten im russischen Joint-Venture TNK-BP im Gespräch. TNK-BP lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

Am Wochenende hatten sich Hinweise auf einen bevorstehenden Rücktritt Haywards als BP-Chef verdichtet. Noch am Montagabend sollte nach Angaben aus Kreisen bei einem Treffen des Direktoriums in London der Abgang des wegen der Ölpest im Golf von Mexiko stark in die Kritik geratenen Managers besiegelt werden. Nach Ende der Sitzung teilte BP mit, es werde keine Mitteilung an die Öffentlichkeit geben vor der ohnehin geplanten Veröffentlichung der Quartalszahlen am Dienstagmorgen (08.00 Uhr MESZ). Für den Nachmittag (15.00) kündigte BP überraschend eine Präsentation an. Hayward will mit weiteren Vorstandsmitgliedern in einer 90-minütigen Internetkonferenz auch Fragen beantworten.

Kein "volles Vertrauen" mehr

Auf dem Weg an die Konzernspitze: Bob Dudley

Auf dem Weg an die Konzernspitze: Bob Dudley

(Foto: dpa)

Der amerikanische BP-Manager Bob Dudley gilt als Favorit für die Nachfolge - er wäre der erste nicht-britische Chef des Ölmultis. Einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge hat der Aufsichtsrat des Energieriesen Dudley bereits als Nachfolger bestätigt. Dudley ist im Vorstand bereits für die Aufarbeitung der Ölpest zuständig. Hayward wiederum war für sein Krisenmanagement heftig kritisiert worden. BP betonte, eine abschließende Entscheidung in der Sache sei noch nicht getroffen. Allerdings hat sich der Konzern vom bisherigen Wortlaut verabschiedet, wonach Hayward "das volle Vertrauen von BP" hat. Bereits seit Tagen wird über einen Rücktritt Haywards und die Höhe seiner Abfindung spekuliert. Experten rechneten mit einer Summe in der Größenordnung von 14 Mio. Euro.

Beim Zahlenwerk von BP gilt die besondere Aufmerksamkeit den hochgerechneten Kosten der Ölkatastrophe. Zehn Tage, nachdem der Ölkonzern die defekte Quelle in 1.500 Meter Tiefe mit einer provisorischen Kappe abdichtete, ist der Ölteppich im Golf von Mexiko nach Angaben der Einsatzleitung zwar deutlich kleiner geworden. Experten rechnen dennoch mit einer Summe in der Größenordnung von 20 Mrd. Dollar (16 Mrd. Euro) Schadenersatz, die auf den geschätzten operativen Gewinn in Höhe von rund fünf Mrd. Dollar angerechnet werden und damit den höchsten Verlust in der britischen Unternehmensgeschichte nach sich ziehen könnten.

Die US-Regierung erklärte, auch ein personeller Wechsel an der Spitze von BP ändere nichts an der Tatsache, dass das Unternehmen seinen Verpflichtungen im Zuge der Ölpest im Golf von Mexiko nachkommen müsse - nämlich das Leck zu schließen, das Meer und die Strände zu säubern sowie Entschädigungen an all jene zu zahlen, die Schaden erlitten hätten.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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