Wirtschaft

Es geht um viel Asche Neue Runde im Potash-Poker

Wer suchet, der findet: Potash will sich nicht vom weltgrößten Bergbaukonzern BHP Billiton schlucken lassen. Ein "Weißer Ritter" muss her und ist offenbar gefunden. Das Problem dabei: Das BHP-Gebot für den kanadischen Düngemittelspezialisten liegt bei 39 Mrd. Dollar.

Viel Salz, viel Dünger, viel Fantasie: Potash-Poker gewinnt an Dynamik.

Viel Salz, viel Dünger, viel Fantasie: Potash-Poker gewinnt an Dynamik.

(Foto: REUTERS)

In Zeiten von Dürren, Missernten und zurückgehenden Anbauflächen in der Landwirtschaft wird Dünger immer wichtiger. Kali-Produzenten sind daher heiß begehrt. Das jüngste Beispiel Potash macht das deutlich, denn nachdem der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Bilition den kanadischen Spezialisten für sage und schreibe 39 Mrd. Dollar übernehmen will, rücken auch andere Firmen der Branche ins Visier der Anleger. Und auch bei dem Potash-Gebot ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

Anhaltende Übernahmespekulationen im Düngemittelsektor haben Händlern zufolge K+S an die Dax-Spitze geschoben. Die Aktien des Kasseler Unternehmens verteuerten sich um zwei Prozent auf 42,30 Euro. "Es wird am Markt weiter über ein höheres Gebot für den kanadischen Konkurrenten Potash spekuliert, dabei wird meist auch K+S mit ins Spiel gebracht", sagte ein Händler. "Da setzen einige Anleger darauf, dass BHP Billiton bei Potash nicht zum Zuge kommen und sich deshalb K+S zuwenden könnte", so der Händler.

Analysten halten das für unwahrscheinlich, weil der Abbau von Kali in Deutschland sehr teuer ist. K+S hat nur Lagerstätten in Deutschland.

Singapur mischt mit

Indes ist ein neuer Spieler im Potash-Poker aufgetaucht. Singapurs Staatsfonds Temasek könnte dem staatlichen chinesischen Ölkonzern Sinochem beiseite springen, um BHP zu übertrumpfen.

Sinochem habe Kontakt zu Temasek aufgenommen, berichtete das "Wall Street Journal". Das dürfte im Interesse von Potash sein. Der Kali-Konzern sucht händeringend nach einem sogenannten "Weißen Ritter", einem Bieter, der die ungeliebte BHP aussticht. Das Potash-Management ist der Ansicht, dass die Australier zu wenig Geld auf den Tisch legen und betrachten das als Affront.

Dünger ist der Schlüssel

Kali ist ein begehrter Rohstoff und wird zur Düngemittelproduktion benötigt. Da immer mehr Menschen auf der Welt leben, müssen auch die Landwirte immer mehr Nahrung produzieren. Dünger gilt als Schlüssel, um das Problem zu lösen, und entsprechend als Wachstumsmarkt. Potash sitzt auf den weltgrößten Kali-Vorkommen.

Es ist allerdings unklar, ob Sinochem und Temasek tatsächlich zueinander finden. Börsianer rechnen grundsätzlich mit einem Gegenangebot, für das die Potash-Führung seit Wochen trommelt. Die Aktie liegt momentan bei knapp unter 150 Dollar - BHP bietet derzeit aber lediglich 130 Dollar. Mit der Potash-Übernahme will BHP sein Geschäft verbreitern, das vor allem auf Metallen und Kohle fußt.

Temasek verwaltet ein Vermögen von 134 Mrd. Dollar und wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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