Australien schaut genauer hin Neuer Ärger für Murdoch
14.07.2011, 10:21 Uhr
Vom Jäger zum Gejagten: Rupert Murdoch ist im Blitzlichtgewitter kaum noch zu erkennen.
(Foto: AP)
Der Abhörskandal in Großbritannien schlägt Wellen bis in die alte Heimat von Medienmogul Rupert Murdoch. Australiens Regierungschefin Gillard spricht sich nun für eine parlamentarische Untersuchung des heimischen Zeitungsmarktes aus. Und genau dort ist Murdoch vielerorts der Platzhirsch.
Nach der Abhöraffäre um das britische Boulevardblatt "News of the World" gerät der Medienmogul Rupert Murdoch nun auch in seinem Heimatland Australien unter Druck. Premierministerin Julia Gillard sprach sich für eine Untersuchung der Medienrichtlinien und der Besitzverhältnisse auf dem Zeitungsmarkt aus. Sie wolle sich gerne mit den Parlamentariern zusammensetzen und über eine solche Prüfung diskutieren, sagte Gillard. Sie sei "geschockt und angewidert" von den Eingriffen in die Privatsphäre trauernder Familien in Großbritannien. Sie sei daher "nicht überrascht", dass nun auch in Australien über die Medien und deren Rolle in der Demokratie diskutiert werde, sagte Gillard im Presseclub des Landes.
Die australischen Grünen hatten zuvor eine parlamentarische Untersuchung zum australischen Mediensystem gefordert, in dem der Murdoch-Konzern News Corporation eine wichtige Rolle spielt. Grünen-Chef Bob Brown sagte im Sender ABC, es gebe auf dem australischen Zeitungsmarkt "weniger Auswahl" als in Großbritannien. In vielen Städten gebe es nur zum Murdoch-Konzern gehörende Zeitungen zu kaufen. Brown wirft Zeitungen von News Limited, der australischen Tochter von News Corp, eine Kampagne gegen sich und seine Partei vor.
Am Mittwoch hatte sich das Parlament in Großbritannien mit der Abhöraffäre um die inzwischen eingestellte Boulevardzeitung "News of the World" befasst. Die oppositionelle Labour-Partei brachte einen Antrag ein, mit dem News Corp zum Verzicht auf die Übernahme des britischen Sender BSkyB aufgefordert werden sollte. Auch Premierminister David Cameron hatte seine Unterstützung für den Antrag erklärt. Kurz vor der geplanten Debatte zog Murdoch sein Übernahmeangebot zurück.
Quelle: ntv.de, sla/AFP