Von der Konkurrenz Neuer Chef bei AIG
03.08.2009, 22:28 Uhr
Ein langer Weg zur Konsolidierung steht für AIG an.
(Foto: REUTERS)
Der vom Staat massiv gestützte US-Versicherer AIG hat den früheren Vorsitzenden des Konkurrenten Metlife, Robert Benmosche, laut US-Medien als seinen neuen Chef ausgewählt. Der AIG-Verwaltungsrat habe die Entscheidung abgesegnet, berichtete etwa das "Wall Street Journal" im Internet unter Berufung auf Insider.
Benmosche wird Nachfolger von Edward Liddy, der vor knapp einem Jahr kurzfristig als Sanierer eingesprungen war. Beide gelten in der Branche als respektierte Manager mit langer Erfahrung. Liddy hatte bereits im Mai seinen Rückzug angekündigt, sobald ein neuer Chef gefunden sei. Von Anfang an war klar, dass er die Aufgaben nur vorübergehend ausüben wollte.
Zustimmung der Regierung
Die US-Regierung habe der Berufung Benmosches bereits zuvor zugestimmt, so die Zeitung. Das Jahresgehalt für den Manager solle zwischen sieben und zehn Millionen Dollar (bis zu sieben Millionen Euro) liegen. Allerdings müsse dem noch der neue Gehaltsbeauftragte der US-Regierung zustimmen. Liddy hatte ein symbolisches Gehalt von einem Dollar bekommen.
Benmosche hatte von 1998 bis 2006 an der Spitze des Metlife-Konzerns gestanden. Der Lebensversicherer schlug sich in der Krise besser als viele Wettbewerber.
Die US-Notenbank hatte den schwer angeschlagenen AIG-Konzern im vergangenen Jahr aus Angst vor einem Kollaps mit weltweiten Folgen stützen müssen. Bisher summieren sich die Finanzhilfen für den einst weltgrößten Versicherer auf rund 180 Milliarden Dollar. Im Gegenzug erhielt der Staat knapp 80 Prozent der Anteile.
Rückzahlung braucht Zeit
AIG trennt sich derzeit von großen Konzernteilen, um die Finanzspritzen zurückzuzahlen. Der Ausverkauf benötigt aber viel mehr Zeit als geplant.
Liddy hat bisher eine Doppelrolle inne: Er ist - wie oft bei amerikanischen Unternehmen - zugleich Konzernchef und Vorsitzender des Verwaltungsrates. Liddy selbst sprach sich zuletzt für eine Trennung der Ämter aus. Neben Benmosche werde daher voraussichtlich ein eigener Verwaltungsratschef berufen, so die Zeitung.
Quelle: ntv.de, mme/rts