Staatsbeteiligung soll schrumpfen Neuer EADS-Chef plant Zukunft
27.05.2012, 10:26 Uhr
Stehen bei EADS größere Umbauarbeiten an?
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Staatsbeteiligung an dem europäischen Konzern EADS soll in Zukunft zurückgefahren werden. Das stellt sich zumindest der künftige Vorstandschef Tom Enders vor. Enders will so die Ertragsfähigkeit steigern.
Der künftige EADS-Chef Tom Enders will einem Bericht zufolge die Staatsbeteiligung an dem Luftfahrtkonzern zurückfahren. "Ich möchte unsere Ertragsfähigkeit steigern, die Internationalisierung voran treiben und daran arbeiten, dass wir normale Eigentümerstrukturen bekommen, in der staatliche Aktionäre keine Rolle spielen", sagte der derzeitige Chef der EADS-Tochter Airbus der "Bild am Sonntag". Europa müsse in der "Top-Liga der Luft- und Raumfahrt bleiben".
EADS ist gemeinsam mit der Flugzeugtochter Airbus von der Gründung an ein politisch sensibles Konstrukt. Im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss der deutschen DaimlerChrysler Aerospace (DASA), der französischen Aérospatiale Matra und der spanischen CASA entstanden, wurden die Machtverhältnisse zwischen Deutschland, Frankreich und Spanien stets sorgfältig austariert. Dass Daimler auf dem Rückzug ist und seine Anteile an EADS sukzessive verringert hat, hat das Gefüge jedoch ins Wanken gebracht. Die Bundesregierung will die Daimler-Anteile übernehmen und damit Großaktionärin werden. Das wiederum gefällt Enders nicht. Bereits im Frühjahr wies er darauf hin, dass der Konzern nicht mehr staatliche Einflussnahme brauche, sondern weniger.
Über seinen neuen Posten, den Enders im Juni antritt, sagte er: "Ich verbiege mich nicht." Er habe seine Überzeugungen, und zu denen stehe er. So sei er etwa im vergangenen Jahr aus der CSU ausgetreten, als diese den Atomausstieg beschlossen hatte und als Deutschland sich bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über einen Militäreinsatz in Libyen enthalten hatte.
Enders übernimmt die Führung bei EADS zum 1. Juni, er folgt auf Louis Gallois. Der Konzern ist als führendes europäisches Raumfahrt-, Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen auf Augenhöhe mit dem US-Konkurrenten Boeing. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 120.000 Menschen.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/rts