Wirtschaft

Viele Börsengänge erwartet Neuer Schwung in Hongkong

Die jüngste Kursrally in Asien belebt den Markt für Börsengänge in Hongkong deutlich. Auch auf dem chinesischen Festland stehen die Unternehmen für den Sprung auf das Parkett bereit.

Die Börse in Hongkong.

Die Börse in Hongkong.

(Foto: REUTERS)

Die erste Privatbank Chinas, die Minsheng Bank Corp, kündigte am Montag an, noch in diesem Jahr einen milliardenschweren Börsengang in Hongkong hinlegen zu wollen. Das Geldhaus peilt für diesen Schritt das vierte Quartal an. Die erwarteten Einnahmen bezifferte das Finanzinstitut, das bereits in Shanghai notiert ist, auf umgerechnet 2,2 Mrd. Euro.

Auch der chinesische Bergbaukonzern China Metallurgical steht in den Startlöchern. Wie die Zeitung "Apple Daily" unter Berufung auf Marktkreise berichtet, hat das Unternehmen bereits den Antrag auf Notierung der  Anteilsscheine an der Börse in Hongkong gestellt. Die Neuemission sei im Oktober sowohl für Hongkong als auch Shanghai geplant. Dabei wolle der Konzern umgerechnet insgesamt rund 1,9 Mrd. Euro einnehmen. Das in Peking ansässige Unternehmen baut unter anderem Kupfer, Eisenerz, Nickel, Kobalt, Zink, Aluminium und Blei ab.

Pause vorüber

Die chinesische Regierung hatte Ende Mai überraschend angekündigt, nach einer rund achtmonatigen Pause Neuemissionen wieder zuzulassen. Experten zufolge könnten die IPOs Aktien im Wert von umgerechnet mindestens elf Mrd. Euro auf den chinesischen Markt bringen. Doch trotz dieser Menge erwarten sie nur kurzzeitig Beeinträchtigungen auf das Börsengeschehen. Die Aufsicht dürfte die Zahl der Neuemissionen kontrollieren, um einen massiven Kurseinbruch oder eine Überhitzung des Markts zu verhindern. Der Leitindex Shanghai Composite Index stieg am Montag um 0,55 Prozent auf 2896 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand in knapp elf Monaten.

Zwei kleinere Unternehmen wagten zum Wochenauftakt bereits den Gang an die Börse in Hongkong. Die Aktien von China Metal Recycling kletterten zur Markteinführung um 22 Prozent. Zudem wurden die Anteilsscheine des Möbelherstellers Hing Lee erstmalig gehandelt, der 35 Millionen Aktien zu 1,08 Hongkong-Dollar platziert hatte. Die Aktie erreichte ein Tageshoch von 1,58 Hongkong-Dollar.

Mehr als 30 Unternehmen haben bereits die Zustimmung der China Securities Regulatory Commission (CSRC) für ihre Börsen-Pläne erhalten. Dazu zählen der Broker Everbright Securities und das größte Wohnungsbauunternehmen des Landes, China State Construction Engineering Corp. Diese Firmen warten bereits seit etlichen Monaten auf einen Börsengang, nachdem die Regierung die Neuemissionen nach einem Börseneinbruch von 65 Prozent im vergangenen September im Zuge der weltweiten Finanzkrise sang- und klanglos untersagt hatte.

Höhepunkt im April

Den voraussichtlich größten Börsengang in Hongkong seit April 2007 wird Kreisen zufolge die Deutsche Bank mitgestalten. Das Institut soll sich ein Mandat als sogenannter Joint Global Coordinator für den IPO der asiatischen AIG-Lebensversicherungstochter AIA gesichert haben. Der Börsengang wird für die erste Jahreshälfte 2010 erwartet. Das Volumen wird auf mindestens vier Mrd. Dollar geschätzt.

Im Mai hatte der Aluminiumkonzern China Zhongwang sein Börsendebüt in Hongkong gefeiert und dabei rund eine Mrd. Euro eingenommen. Der chinesische Kapitalmarkt hat gerade durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich an Renommee gewonnen. Das Land verfügt inzwischen über einen gewaltigen Binnenmarkt, der sich dem Sog der Weltkonjunktur zum Großteil entzieht.

Quelle: ntv.de, rts

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