Schlechte Ernte Neuseeländer klauen Avocados
15.06.2016, 13:42 Uhr
Wer in Neuseeland Guacamole machen will, muss dafür üppig bezahlen.
(Foto: imago/Newscast)
Ein Grundprinzip der Marktwirtschaft: Der Preis bildet sich aus Angebot und Nachfrage. In Neuseeland sind Avocados deshalb richtig teuer - und nachts werden die Früchte gestohlen.
Wachsende Nachfrage aus dem In- und Ausland nach Avocados führt in Neuseeland zu einer regelrechten Diebstahlwelle. Das berichtet der britische "Guardian". Demnach wurden seit Januar in dem Land knapp 40 Diebstähle gemeldet, in denen mindestens jeweils 350 Früchte von Plantagen gemopst wurden.
Nachdem die letzte Ernte in Neuseeland schlecht ausgefallen war, kostet eine Avocado dort den Angaben zufolge umgerechnet zwischen 2,50 und 3,70 Euro - und damit sehr viel mehr als beispielsweise in Deutschland. Das liegt vor allem daran, dass die lokalen Produzenten ihre Ware vorwiegend ins Ausland verkaufen und die steigende heimische Nachfrage nicht befriedigen können.
Die Avocados werden in der Nacht gestohlen und landen meist bei Händlern am Straßenrand und in kleineren Sushi-, Lebensmittel- oder Sandwichläden in Auckland. Die Polizei warnt - wie nicht anders zu erwarten – vor den Risiken, die die gestohlenen Avocados bergen. "Sie sind unreif, andere wurden kürzlich gespritzt und können noch immer Gift auf der Oberfläche haben", zitiert der "Guardian" einen Polizisten. Der mögliche Profit sei allerdings "ein starker Anreiz für bestimmte Individuen".
Der Chef des Branchenverbands New Zealand Avocado gibt sich derweil entspannt. "Es ist ein einfacher Weg, schnelles Geld zu machen. Aber ich denke nicht, dass wir es mit einem ausgeklügelten, gut organisierten Vorgang zu tun haben", sagte Jen Scoular der Zeitung. Die gegenwärtigen Diebstähle seien zwar ein Grund zur Sorge. Doch in den nächsten Wochen sollte eine gute Ernte den neuseeländischen Markt überschwemmen und die Anreize für Diebe vermindern.
Quelle: ntv.de, jga