Murdoch macht Hausputze News Corp. versenkt Milliarden
09.08.2012, 01:33 Uhr
Erst der Abhörskandal, nun ein Milliardenverlust: Für Rupert Murdochs News Corp. lief es schon einmal besser.
(Foto: REUTERS)
Rupert Murdochs Medienkonglomerats News Corp. steht vor der Aufspaltung. Doch davor gibt es eine Art Inventur - und die offenbart so einiges, vor allem im Zeitungsgeschäft. Dem verdankt der Medienkonzern nun einen Milliardenverlust.
Rupert Murdoch muss kurz vor der Aufspaltung seines Imperiums einen Milliardenverlust verkraften. Grund ist, dass sein News Corp-Konzern im vierten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) rund 2,8 Mrd. Dollar im Verlagszweig abschreiben musste. Das riss das gesamte Konglomerat mit seinen Fox-Fernsehsendern, digitalen Töchtern und dem Filmstudio 20th Century Fox tief in die roten Zahlen.
News Corp. verlor unterm Strich 1,6 Mrd. Dollar (1,3 Mrd. Euro), wie der Konzern mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 683 Mio. Dollar verdient. Auch der schwelende Abhörskandal rund um die dicht gemachte Sonntagszeitung "News of the World" belastete mit Kosten von 57 Mio. Dollar.
Erschwerend liefen auch die Tagesgeschäfte in fast allen Sparten schleppend. Einzig die Kabel-Fernsehsender warfen mehr Geld ab als vor einem Jahr. Der Konzernumsatz gab um 7 Prozent auf 8,4 Mrd. Dollar nach. Analysten waren enttäuscht; die Aktie fiel nachbörslich.
Aufspaltung kostet erst einmal
News Corp. steht vor der Aufspaltung in zwei Teile: Der Unterhaltungsbereich mit Film und Fernsehen auf der einen Seite sowie das Verlagsgeschäft mit Zeitungen und dem Buchverlag HarperCollins auf der anderen Seite. Im Vorfeld wird quasi Inventur gemacht.
Ein guter Teil der Abschreibung entfiel auf australische Blätter und damit ausgerechnet auf die Keimzelle des Murdoch-Imperiums. Der 81-Jährige hatte in den 1950er Jahre in Adelaide erste Schritte als Verleger gemacht, als er in die Fußstapfen seines Vaters trat. Das einst so einträgliche Verlagsgeschäft leidet jedoch unter der starken Online-Konkurrenz.
Zu Murdochs Zeitungen gehören unter anderem das Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal" sowie britische Titel wie die "Times" oder die "Sun". Die offizielle Begründung für die Aufspaltung ist, dass sich die einzelnen Zweige leichter führen lassen.
Rupert Murdoch selbst wird die größere und gewinnträchtigere Unterhaltungssparte lenken. Er zieht die Fäden im Unternehmen, weil er rund 40 Prozent aller Stimmrechte auf sich vereint. Mitte nächsten Jahres soll die Aufspaltung abgeschlossen sein. Zur News Corp. gehört auch der chronisch defizitäre Bezahlsender Sky Deutschland.
Quelle: ntv.de, dpa