Murdochs verliert an Einfluss News Corp wird aufgespalten
28.06.2012, 15:07 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Profitablen ins Töpfchen, die Schwachen ins Kröpfchen: Der angeschlagene Medienriese News Corp will mit einer Aufspaltung wieder zu alten Kräften kommen. Weil die künftig separate Unterhaltungssparte gutes Geld verdient, feiern Börsianer den Schritt. Das schwächelnde und skandalumwitterte Verlagsgeschäft dürfte es dagegen alleine schwer haben.
Das Raunen war in den vergangenen Tagen immer lauter geworden, nun ist es offiziell: Der Medienriese News Corp will sich in zwei börsennotierte Gesellschaften aufspalten. Der Verwaltungsrat billigte entsprechende Pläne für eine Trennung des Medien- und Unterhaltungsbereichs vom Verlagsgeschäft.
Der gesamte Prozess dürfte rund ein Jahr dauern, auch der Verwaltungsrat ist nochmals gefragt: Er muss dem endgültig ausgearbeiteten Plan letztlich zustimmen. Danach sollen dann die Aktionäre das Vorhaben durchwinken. Dies wird frühestens im ersten Halbjahr 2013 erfolgen. Mitreden werden auch die Kartellwächter. News Corp verwies darauf, dass derzeit nicht sicher sei, ob die Transaktion in der heute beschriebenen Form zustande komme.
Aus eins mach zwei
Die eine Gesellschaft soll das Medien- und Unterhaltungsgeschäft vereinen. Dazu gehören das Filmstudio 20th Century Fox, das US-Fernsehnetzwerk Fox und der Nachrichtensender Fox News. Zudem wären hier die Bezahlfernsehsender untergebracht.
Die zweite Gesellschaft soll das Verlagsgeschäft umfassen. Darunter fallen neben Dow Jones inklusive der Wirtschaftszeitung Wall Street Journal und der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires unter anderem The Times, die New York Post sowie der Buchverlag HarperCollins.
Im Zuge einer Aufspaltung behält der bisherige Herrscher Rupert Murdoch zwar wichtige Posten, muss aber einen Teil der Macht abgeben. Er soll in beiden Gesellschaften das Amt des Chairman bekleiden, Konzernlenker als CEO soll Murdoch jedoch künftig nur bei der Medien- und Unterhaltungssparte bleiben. Die Führung des Verlagsgeschäfts, mit dem Murdoch sein Imperium einst gründete, müsste er abgeben.
Aktionäre jubeln
Nach Bekanntwerden der Pläne aus Kreisen hatte die Aktie der News Corp deutlich zugelegt. Die Investoren begrüßten die Idee, das weniger profitable Zeitungsgeschäft abzuspalten.
Generell erwirtschaftet der Konzern mit dem Verlagsgeschäft eine viel geringere Gewinnspanne als mit dem TV- und Filmbusiness. Zudem kämpfen die gedruckten Ausgaben der Zeitungen zunehmend mit der Online-Konkurrenz. In der gesamten Branche sei in den vergangenen fünf Jahren die Werbung in Printtiteln um die Hälfte zurückgegangen, schätzt der Verband Newspaper Association of America.
Zwar hat das Wall Street Journal Abonnenten hinzugewonnen und online seine Inhalte hinter einer Bezahlschranke geschützt. Doch die neue selbstständige Verlagssparte dürfte sich großen Herausforderungen gegenübersehen.
"Mit Blick auf die sinkenden Werbeeinnahmen im Printbereich wird in der neuen Firma die mit 7 Prozent sowieso schon dünne Profitmarge ohne weitere Kosteneinsparungen schnell dahinschmelzen", schreibt Ken Doctor, Analyst beim Medieninformationsdienst Outsell.
Für die Unterhaltungssparte dürfte die Gewinnmarge ohne das Verlagsgeschäft insgesamt höher ausfallen. Analysten rechnen damit, dass ihr Börsenwert bald über der aktuellen Notierung von News Corp liegen wird. Bislang habe das Verlagssegment den Aktienkurs gedrückt.
Quelle: ntv.de, nne/DJ