EM könnte Wende bringen Nike leidet unter Umbro
29.06.2012, 01:14 Uhr
Nike-Waren herzustellen, ist für den Konzern zuletzt immer teurer geworden.
(Foto: AP)
Mit Zukäufen wie der britischen Marke Umbro will Nike das Geschäft in Europa auf neue Füße stellen. Doch die Ergebnisse bestätigen den Kurs nicht: Der Gewinn geht im abgelaufenen Quartal zurück. Das liegt auch daran, dass die Produktion immer mehr Geld schluckt. Um wieder in die Spur zu kommen, zieht der Sportartikelhersteller jetzt Konsequenzen.
Nike kämpft weiter mit schwächeren Gewinnmargen und der Restrukturierung des Geschäfts in Westeuropa. Trotz des Wachstums beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen daher im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang, wie der US-Sportartikelhersteller nach Börsenschluss in New York bekannt gab. Die Nike-Aktie verlor daher im nachbörslichen Handel zunächst knapp 8 Prozent und sank auf 89,17 US-Dollar.
Vor allem steigende Produktionskosten setzen die Margen von Nike unter Druck. Im abgelaufenen Quartal sank die Marge zum sechsten Mal in Folge auf nunmehr 42,8 Prozent. In dem Quartal, das am 31. Mai endete, erzielte Nike einen Gewinn von 549 Millionen US-Dollar oder 1,17 Dollar pro Aktie. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 594 Millionen oder 1,24 Dollar je Aktie. In diesen Zeitraum fällt aber die 24 Millionen Dollar teure Umstrukturierung des Westeuropageschäfts. Analysten hatten mit einem Gewinn von 1,37 Dollar pro Aktie gerechnet.
Der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar, währungsbereinigt um 14 Prozent. Für das vierte Geschäftsquartal hatte Nike erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum erwartet, allerdings im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Analysten prognostizierten hier ein Plus von 14 Prozent.
Bei der EM wittert Nike ein gutes Geschäft
Der Sportartikelhersteller Nike war nach einem guten Weihnachtsgeschäft mit einem gut gefüllten Auftragsbuch ins neue Jahr gestartet. Auch in nächster Zeit dürfte es weiter aufwärts gehen: Die künftigen weltweiten Bestellungen von Sportschuhen und -bekleidung stiegen für die Monate März bis Juli um 15 Prozent auf rund 9,4 Milliarden US-Dollar.
Der adidas-Wettbewerber dürfte laut Analysten von den Sportgroßereignissen dieses Jahres in Europa profitieren. Bei der laufenden Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine sponsert das Unternehmen mit seiner Kernmarke Nike fünf der 16 teilnehmenden Nationalmannschaften, darunter den Co-Gastgeber Polen und den amtierenden Vizeweltmeister Niederlande. Die Tochtermarke Umbro prangt auf den Trikots der Engländer, Iren und Schweden. Im Juli und August trifft sich die Sportwelt dann zu den Olympischen Spielen in London.
Im dritten Geschäftsquartal per Ende Februar waren die Umsätze stärker gewachsen als von Marktteilnehmern erwartet. Zwar haben die Kunden wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit den Gürtel zuletzt enger geschnallt. Neue Produktlinien wie Nike Free und das Nike+ Armband, das alle Aktivitäten seines Trägers vermessen und Trainingsfortschritte festhalten soll, machten Nike bei den Hobbysportlern aber weiterhin attraktiv. Der Konzern profitiert zudem von seiner umfassenden Produktpalette sowie von einer regional breiten Aufstellung.
Umbro wird aufgegeben
Die Rentabilität ging allerdings leicht zurück, höhere Preise konnten die gestiegenen Rohstoffkosten nicht vollständig auffangen. Die vielbeachtete Bruttomarge war das fünfte Quartal in Folge gesunken, hier machten sich neben den Rohstoff- auch steigende Lohnkosten bemerkbar.
Der US-Sportartikelhersteller mistete sein Markenportfolio aus und will sich von dem Fußballausrüster Umbro sowie der Marke Cole Haan für sportliche Ledertaschen und -schuhe trennen. Der adidas-Konkurrent will sich stattdessen mehr auf die Marken Nike, Jordan, Converse und Hurley konzentrieren. Finanzielle Details und mögliche Käufer wurden nicht genannt.
Umbro ist eine britische Fußball-Marke, für die Nike 2008 rund 285 Millionen Britische Pfund hingeblättert hat, um sein Standbein im europäischen Fußballgeschäft zu erweitern und die Lücke zu adidas in diesem Bereich zu verkleinern. Den erhofften Durchbruch brachte die Akquisition aber nicht. Analysten sehen vor allem Private-Equity-Investoren als Käufer für Umbro. Der Verkaufsprozess beider Marken sollte Anfang Juni beginnen und im Juni des kommenden Jahres abgeschlossen werden.
Quelle: ntv.de, DJ