Wirtschaft

Wettstreit der Game-Giganten Nintendo verpasst Weihnachten

Der starke Yen und die rückläufige Nachfrage nach Spiele-Konsolen bescheren dem Unterhaltungskonzern Nintendo einen Gewinneinbruch. Vieles hängt nun vom Erfolg des neuen, mobilen Spielvergnügens in 3D ab. Das beginnt für Nintendo-Kunden allerdings erst im kommenden Frühjahr.

Dreidimensional ohne Spezialbrille: Die mobile Spielkonsole 3DS, hier ein Vorführmodell, kommt erst nach Weihnachten auf den Markt.

Dreidimensional ohne Spezialbrille: Die mobile Spielkonsole 3DS, hier ein Vorführmodell, kommt erst nach Weihnachten auf den Markt.

(Foto: REUTERS)

Der starke Yen und sinkende Verkäufe halten den Spielespezialisten Nintendo in den roten Zahlen. Für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres meldete der japanische Konzern einen Verlust von 2,01 Mrd. Yen (rund 17,8 Mio Euro). Damit schloss Nintendo allerdings weitgehend die Lücke nach dem massiven Minus von 25,2 Mrd. Yen im ersten Quartal. Bis zum Ende des Geschäftsjahres im kommenden März will sich Nintendo wieder in die schwarzen Zahlen spielen. In den abgelaufenen drei Monaten verdiente Nintendo operativ 30,9 Mrd. Yen (umgerechnet rund 273 Mio. Euro). Im Vorjahresquartal war der Gewinn noch mehr als doppelt so hoch.

Der weltweit führende Hersteller von Spielekonsolen befindet sich in einem erbitterten Konkurrenzkampf mit Sony und Microsoft. Auch Apple und andere Smartphone-Hersteller drängen mit ihren Spiele-Angeboten auf den Markt. Für das im kommenden März endende Geschäftsjahr rechnet Nintendo weiterhin mit einem operativen Gewinn von 210 Mrd. Yen (rund 1,86 Mrd. Euro). Nintendo hatte zudem bereits Ende September angekündigt, dass es doch nicht gelingen werde, schon zur Halbzeit in die Gewinnzone zurückzukehren. Die Prognose für den Jahresreingewinn wurde damals von 200 Mrd. auf nur noch 90 Mrd. Yen (aktuell 794 Mio. Euro) gekappt.

Ohne Brille räumlich sehen

In dem Ende September abgeschlossenen Geschäftshalbjahr schrumpfte der Umsatz um ein Drittel auf 363,16 Mrd. Yen (3,2 Mrd. Euro). Nintendo machen neben der Yen-Stärke auch sinkende Verkäufe seiner Konsole Wii und des mobilen Spielgeräts DS zu schaffen. Die Japaner setzen Hoffnungen in die mit Spannung erwartete Mobilkonsole Nintendo 3DS, die im kommenden März auf den Markt kommt. Die neue Version der mobilen Spielekonsole soll auf einem der beiden Bildschirme dreidimensionale Bilder ohne Spezialbrille bieten. Dass Nintendo mit seinem neuen Hoffnungsträger das wichtige Weihnachtsgeschäft verpasst, hatten Branchenexperten mit Skepsis zur Kenntnis genommen.

Die aktuellen Absatzzahlen bestätigen, dass auch die Spielkonsole Wii ihren Höhepunkt überschritten hat. Der DS-Absatz wird nach Einschätzung von Marktbeobachtern vom Erfolg der Spiele für Smartphones und Multimedia-Player wie Apples iPod touch sowie der Käufer-Zurückhaltung vor dem Start der 3D-Version gebremst. Ihr Fehlen dürfte auch das anstehende Weihnachtsgeschäft belasten.

XBox und PS3 lenken Kunden ab

So sackten die DS-Verkäufe von 11,7 Mio. Einheiten in den ersten sechs Monaten des Vorjahres auf nur noch 6,7 Mio. Geräte ab. Das ist ein Minus von 42,7 Prozent. Der Wii-Absatz sank um 13,6 Prozent auf 4,97 Mio. Geräte. Auch beim Verkauf von Spielen gab es merkliche Rückgänge.

Die Jahresprognose für den DS-Absatz hatte Nintendo im September von 30 Mio. auf 23,5 Mio. Geräte gekappt. Bei der Wii rechnen die Japaner mit dem Verkauf von 17,5 Mio. statt zuvor 18 Mio. Konsolen.

In früheren Jahren verkaufte der Konzern bis zu zehn Millionen Geräte mehr und wurde zum Teil nur durch die Produktionskapazitäten gebremst. Nintendo hatte mit der bewegungsfördernden Steuerung der Wii die konkurrenzkonsole Playstation von Sony und auch die Xbox von Microsoft abgehängt, jetzt kontern die Konkurrenten mit eigenen Steuerungskonzepten wie der Move von Sony und der für November angekündigten Kinect von Microsoft.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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