Wirtschaft

Banken-Stresstest in den USA Nur Ally Financial fällt durch

Gebäude der Federal Reserve in Washington.

Gebäude der Federal Reserve in Washington.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die meisten US-Großbanken haben offenbar ihre Hausaufgaben nach der Finanzkrise gemacht. Laut jüngstem Stresstests der US-Notenbank Federal Reserve würden 17 von den 18 wichtigsten Finanzkonzernen des Landes einen neuerlichen katastrophalen Wirtschaftsabschwung überstehen.

Bei einem starken konjunkturellen Abschwung in den USA verfügen aktuell 17 von 18 der größten US-Banken über eine ausreichende Kapitaldecke. Dies ist das Ergebnis des nach US-Börsenschluss veröffentlichten Stresstests der US-Notenbank Federal Reserve.

Lediglich Ally Financial wies eine Tier-1-Ratio unterhalb der geforderten 5 Prozent auf. Als Schreckensszenario ging die Fed von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 12 Prozent aus. Allerdings wies die Notenbank darauf hin, dass die Ergebnisse kein klares "bestanden" oder "durchgefallen" bedeuten, solange die jüngsten Aktienrückkauf- und Dividendenpläne nicht berücksichtigt seien.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Stresstests erfolgt diesmal auf zwei Etappen. Am Berichtstag wurden nur die Ergebnisse zur Kapitalausstattung bekannt gegeben. In einer Woche folgt der zweite Teil, der sich mit den Reaktionen der Fed auf die Anträge der Banken zu Aktienrückkaufprogrammen und Dividenden-Ausschüttungen befasst.

Es ist das dritte Jahr, dass die US-Notenbank den Geldinstituten erlaubt die Dividenden zu erhöhen und Aktien zurückzukaufen. In den ersten fünf Jahren nach der Finanzkrise war dies nicht erlaubt.

"Die starken Verbesserungen bei Quantität und Qualität des Kapitals in den vergangenen vier Jahren ermöglichen es den Banken auch in konjunkturell schwierigen Zeiten Konsumenten und Unternehmen mit Krediten zu versorgen", sagte Fed-Governor Daniel Turillo bei der Veröffentlichung der Ergebnisse. Seit 2009 wird der Stresstest jährlich durchgeführt, um Investoren und Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass die US-Finanzinstitute auch in konjunkturell schwierigen Zeiten bestehen können.

Dissonanzen vor der Veröffentlichung

Die erstmalige Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisse auf Etappen führte im Vorfeld zu Verstimmungen zwischen den Finanzhäusern und der US-Notenbank. Führende Vertreter der Banken befürchten, dass Bankaktien wegen der zeitlichen Verzögerung starken Schwankungen ausgesetzt werden. Die Händler würden die Ergebnisse der ersten Veröffentlichung heranziehen und dann spekulieren, wie sich das Abschneiden der Banken dort auf ihre Kapitalvorhaben auswirken könnte, warnen sie. Andere Banker treibt die Sorge um, Aktionäre könnten vor Gericht ziehen, wenn die Banken nicht umgehend alle Informationen zu den Kapitalplänen veröffentlichten, die sie von den Regulierern erhielten, und sei es auch nur auf informellem Weg.

Die Fed ist in diesem Jahr zu einer Veröffentlichung in zwei Teilen übergegangen, weil die Banken das Risiko mindern wollten, sich im Falle einer Ablehnung ihrer Kapitalpläne zu blamieren. Mit Hilfe des neuen Ablaufs in Etappen können Banken ihre Anträge auf Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen noch reduzieren, bevor die Fed ihre Kapitalbeschlüsse öffentlich bekannt gibt.

Der neue Plan kam zustande, weil sich in den Vorjahren bereits die Bank of America (BofA) und die Citigroup ein blaues Auge geholt hatten, nachdem ihre Anträge abgeschmettert worden waren. Die Ablehnung für Citigroup im vergangenen Jahr war ein weiteres Glied in einer ganzen Kette von Rückschlägen, die letztendlich mit dazu beitrugen, dass Vikram Pandit im Oktober den Chefsessel bei der Bank räumen musste.

Quelle: ntv.de, DJ

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