Wirtschaft

Erholung gewinnt an Schwung OECD sattelt was drauf

Die OECD traut der deutschen Wirtschaft trotz der schweren Schuldenkrise in Europa ein deutliches Wachstum zu. Laut Prognose wird das BIP in diesem Jahr mit 2,0 Prozent fast doppelt so stark zulegen wie im November vorhergesagt. 2011 soll es sogar ein Plus von 2,1 Prozent geben.

Die Wirtschaftserholung wird getragen vom Export und den Investitionen aus den Konjunkturprogrammen.

Die Wirtschaftserholung wird getragen vom Export und den Investitionen aus den Konjunkturprogrammen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden und kommenden Jahr deutlich angehoben. Wie die in Paris ansässige Organisation in ihrem jüngsten Wirtschaftsausblick mitteilte, rechnet sie für 2010 mit einem kalenderbereinigten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9 Prozent.

Im März hatte die OECD im Rahmen ihres Länderberichts für Deutschland eine Wachstumsprognose von 1,1 Prozent genannt, in dem im November 2009 veröffentlichten Wirtschaftsausblick sogar noch ein BIP-Anstieg von 1,4 Prozent. Für das kommende Jahr hob die OECD ihre BIP-Prognose auf plus 2,1 Prozent (plus 1,9 Prozent) an. Damit wäre der im Rezessionsjahr 2009 erlittene Einbruch von 4,9 Prozent nahezu wettgemacht.

Konsumrückgang erwartet

Getrieben wird die Wachstumserholung in Deutschland in diesem Jahr laut OECD vor allem von anziehenden Exporten und öffentlichen Investitionen aus den Konjunkturprogrammen. "Der private Konsum dürfte im laufenden Jahr dagegen leicht zurückgehen, auch weil zu erwarten ist, dass zusätzliches Einkommen aus Steuererleichterungen in erster Linie in Ersparnisse fließt", analysierte die Organisation. Im kommenden Jahr dürften Export und anziehende private Investitionen die Wachstumstreiber sein. Auch der private Konsum dürfte sich dann leicht erholen. Für 2010 erwartet die OECD einen Rückgang der privaten Konsumausgaben um 1,4 Prozent, gefolgt von einem Anstieg um 0,7 Prozent im Jahr darauf.

Die OECD verwies darauf, dass sich der deutsche Arbeitsmarkt im OECD-Vergleich und auch im Vergleich zu früheren Krisen nach wie vor robust zeige. Für 2010 und 2011 wird mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 7,6 Prozent bzw. 8,0 Prozent gerechnet. 2009 hatte die Quote bei 7,4 Prozent gelegen. Die OECD geht davon aus, dass die Beschäftigung zugleich um 0,4 Prozent und 0,5 Prozent sinken wird.

Wachstum nicht abwürgen

Das öffentliche Defizit in Deutschland wird nach Einschätzung der OECD im laufenden Jahr auf 5,4 Prozent des BIP steigen. Für 2011 wird mit einem Defizit von 4,5 Prozent gerechnet. "Wichtigster Grund für diese Entwicklung ist ein Rückgang der Einnahmen, nicht zuletzt aufgrund der Reduzierung der Einkommensteuer", heißt es in dem Bericht. Die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse verlange, dass im kommenden Jahr mit der Konsolidierung begonnen werde. "Hier sollte der Schwerpunkt auf einen Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen liegen. Diese müssen so gestaltet werden, dass sie das Wachstum möglichst wenig belasten", riet die OECD.

Zusammen mit der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sollten nach Ansicht der OECD auch Strukturreformen an Produkt- und Arbeitsmärkten angegangen werden, um damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und weitere Wachstumskräfte freizusetzen. "In Deutschland sollten die Märkte für Dienstleistungen geöffnet werden. Gleichzeitig sollten die Bedingungen für Innovationen verbessert und das Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften erhöht werden."

Eine solche Stärkung der Binnenwirtschaft könne auch zu einem Abbau der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse beitragen. Dem Bericht zufolge dürften die deutschen Überschüsse 2011 wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreichen. Für 2010 und 2011 prognostiziert die OECD Leistungsbilanzüberschüsse von 6,0 Prozent und 7,2 Prozent des BIP.

Quelle: ntv.de, DJ

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