"Keine aggressiven Zinserhöhungen" OECD warnt EZB
04.07.2011, 19:11 UhrDass die EZB am kommenden Donnerstag eine Zinsanhebung vornehmen wird, gilt bei Experten als sicher. Die OECD erwartet, dass die OECD danach ihre Geldpolitik nicht weiter straffen wird.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach der nächsten Zinserhöhung nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zunächst den Fuß vom Gaspedal nehmen. Es sei besser, mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik abzuwarten, bis sich der Aufschwung sich verfestigt habe, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria.
Es sei zwar richtig, nun ein Signal zu senden. "Ich rate aber nicht zu aggressiven Zinserhöhungen und ich denke, es wird auch nicht dazu kommen", äußerte Gurria weiter. Die EZB-Spitze kommt am Donnerstag zu ihrer nächsten Sitzung zusammen und dürfte den Schlüsselzins wohl um einen Viertelprozentpunkt auf dann 1,5 Prozent anheben.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat die Märkte bereits auf diesen Schritt vorbereitet, indem er mit Blick auf die Inflationsentwicklung von "hoher Wachsamkeit" sprach. Eine weitere Zinserhöhung danach noch in diesem Jahr gilt jedoch nicht als ausgemachte Sache.
Es wäre nach der Zinswende im April bereits der dritte Schritt der Zentralbank im Jahr 2011, während die US-Notenbank Federal Reserve wegen des schwächelnden Aufschwungs in den Vereinigten Staaten noch "für geraume Zeit" an ihrer Nullzinspolitik festhalten will.
Zu hohe Teuerungsrate
Die Teuerungsrate in der Euro-Zone stagnierte im Juni bei 2,7 Prozent, während Experten mit einem weiteren Anziehen gerechnet hatten. Die EZB sieht stabile Preise bei einer mittelfristigen Inflation von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.
Die Hüter des Euro lassen sich prinzipiell bei ihrer geldpolitischen Strategie nicht in die Karten schauen und betonen stets, dass sie sich niemals vorab festlegen. Zudem steht Ende des Jahres eine Wachablösung an der Spitze der Zentralbank an, wenn Trichet Ende Oktober abtritt und dem Italiener Mario Draghi Platz macht.
Quelle: ntv.de, rts