Wirtschaft

Katastrophal überschuldet? OW Bunker ist pleite

Treibstoff für die Containerriesen: Ein OW-Tankschiff bei der sogenannten "Bebunkerung".

Treibstoff für die Containerriesen: Ein OW-Tankschiff bei der sogenannten "Bebunkerung".

(Foto: Copyright OW Bunker A/S)

Der Zusammenbruch trifft die internationale Seeschifffahrt aus heiterem Himmel: Der dänische Spezialist für Schiffsdiesel OW Bunker muss wenige Monate nach seinem umjubelten Börsengang die Segel streichen. Die Umstände sind dubios.

Der weltgrößte Anbieter von Schiffsdiesel hat durch einen Betrugsfall in Singapur mindestens 100 Millionen Euro verloren und daraufhin Insolvenz angemeldet. Die Banken hätten dem gemessen am Umsatz drittgrößten dänischen Unternehmen OW Bunker keine neuen Kredite bewilligt, erklärte Verwaltungsratschef Niels Henrik Jensen. Ein Verkauf sei in dieser Situation auch keine Option. Deshalb gebe es für den Konzern keine Rettung.

Die Außenstände sind beträchtlich: OW Bunker schuldet 13 Banken insgesamt rund 600 Millionen Euro. Zuvor hatte der Konzern einen Betrug durch ranghohe Angestellte in einer Zweigstelle in Singapur festgestellt und den dadurch entstandenen Handelsverlust zunächst auf knapp 20 Millionen Euro beziffert.

In dieser Woche musste der Konzern den Schaden jedoch auf mehr als 100 Millionen Euro nach oben korrigieren. Genauere Angaben zu den Umständen des angeblichen Betrugs legte das 1980 gegründete Unternehmen bislang nicht vor.

Umsatzriese Dänemarks

Für die dänische Wirtschaft ist die Pleite ein harter Rückschlag: OW Bunker war erst im März diesen Jahres an die Börse gegangen. Die Aktien des auf die Seeschifffahrt spezialisierten Treibstoffhändlers sind an der Nasdaq Copenhagen gelistet. Die Erstnotiz der OW-Bunker-Aktien galt als der zweitgrößte Börsengang in Dänemark seit 2010.

OW Bunker versorgte eigenen Angaben zufolge rund 2900 Kunden aus der Seeschifffahrt aus rund 130 Staaten und betrieb Niederlassungen in 29 Ländern und den "wichtigsten Seehäfen der Welt". Schiffsdiesel aus den Tanks von OW Bunker ging an die Betreiber von Containerschiffen ebenso wie an Reeder mit Schüttgutfrachtern, Rohöltankern oder Kreuzfahrtschiffen.

Zuletzt kam das Unternehmen auf einen Jahresumsatz von knapp 17 Milliarden Dollar (rund 13,6 Milliarden Euro). Die konzerneigene Tankerflotte umfasst rund 30 Spezialschiffe. Der Schiffsversorger beschäftigte zuletzt mehr als 600 Mitarbeiter. Was aus den Anlagen und den restlichen Vermögenswerten von OW Bunker wird ist bislang unklar.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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