USA und Südkorea handelseinig Obama lobt "Win-Win"-Situation
05.12.2010, 09:56 UhrGroßer Erfolg für US-Präsident Obama: Die USA und Südkorea verständigen sich auf ein umfangreiches Freihandelsabkommen. Obama verspricht sich davon die Verdoppelung der US-Exporte binnen fünf Jahren und Tausende neue Arbeitsplätze.

US-Präsident Barack Obama und Südkoreas Präsident Lee Myung Bak im November in Seoul.
(Foto: REUTERS)
Nach dreijährigen Verhandlungen haben die USA und Südkorea ein historisches Freihandelsabkommen geschlossen. Nach Angaben beider Seiten soll die Vereinbarung binnen fünf Jahren die Zölle auf 95 der gehandelten Waren beseitigen. Sollte das Handelsabkommen von beiden Parlamenten ratifiziert werden, wäre es für die USA das größte seit dem 1994 mit Kanada und Mexiko geschlossenen Freihandelsabkommen NAFTA. Das Handelsvolumen zwischen den USA und Sükorea betrug im vorigen Jahr 66,7 Mrd. Dollar. Möglich wurde die Vereinbarung über einen Durchbruch bei Auto-Zöllen.
US-Präsident Barack Obama bezeichnete das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Südkorea als Gewinn für beide Seiten. Das Abkommen sei eine "Win-Win"-Situation, denn es ermögliche dem asiatischen Verbündeten Washingtons "freieren Zugang zu unseren Märkten und lässt amerikanische Produkte für koreanische Haushalte und Unternehmen erschwinglicher sein", erklärte Obama. "Es vertieft das starke Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten und der Republik Korea und verfestigt die US-Führung im asiatisch-pazifischen Raum", hieß es in der Erklärung.
Obama: Bündnis "stärker denn je"
Obama zufolge wird das Abkommen die Exporte von US-Produkten nach Südkorea um bis zu elf Mrd. US-Dollar (8,3 Mrd. Euro) pro Jahr steigern und mindestens 70.000 Jobs schaffen. Mit Blick auf die jüngsten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel betonte der US-Präsident, das Bündnis zwischen den USA und Südkorea sei "stärker denn je".
Die Lage in der Region ist derzeit äußerst gespannt. Vor anderthalb Wochen waren bei einem nordkoreanischen Artillerieangriff auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong vier Menschen getötet worden. Die USA hatten Seoul darauf ihre uneingeschränkte Solidarität bekundet und ein gemeinsames Militärmanöver abgehalten.
Ein Durchbruch bei den Verhandlungen für das Freihandelsabkommen war noch zu Obamas Besuch in Südkorea zum G-20-Gipfel Mitte November nicht in Sicht gewesen. Zuletzt wurde vier Tage lang bei Washington erneut verhandelt. Knackpunkt waren die Importe südkoreanischer Autos in die USA. Die durch die Wirtschaftskrise schwer gebeutelte US-Autoindustrie hatte eine Flut von Importwagen befürchtet.
Lob von der Autobranche
Die USA dürfen nun ihren bisherigen Zoll von 2,5 Prozent in den nächsten fünf Jahren beibehalten. Südkorea muss dagegen seinen Importaufschlag für US-Wagen umgehend auf vier Prozent halbieren. Nach fünf Jahren sollen die Zölle auf beiden Seiten abgeschafft werden. Zudem wurden die Sicherheitsvorgaben für die Einfuhr von US-Fahrzeugen nach Südkorea gelockert. Ford-Motor-Chef Alan Mulally, der sich zunächst gegen das Abkommen gestemmt hatte, lobte Obamas "unermüdlichen Einsatz". Die US-Autogewerkschaft United Auto Workers Union sprach von einem "dramatischen Schritt vorwärts".
Im Kongress dürfte der Demokrat Obama weniger Schwierigkeiten als bei anderen Fragen haben, das Abkommen durchzubekommen. Die Verhandlungen darüber begannen schon unter seinem republikanischen Vorgänger George W. Bush. Der Chef der republikanischen Minderheit im Senat, Mitch McConnell, sagte Unterstützung zu. "Das Ziel, den Marktzugang für amerikanische Bauern, Unternehmer und Hersteller zu verbessern, ist ein Ziel, dass ich und der Präsident teilen", sagte er.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa