Mängel an den Antriebswellen Obama schimpft Toyota
13.02.2010, 10:11 UhrDie Rückrufserie in der Automobilbranche reißt nicht ab. Im Windschatten von Toyota scheinen immer mehr Hersteller kleine Mängel beheben zu wollen. In den USA muss Toyota nun 8000 weitere Autos in die Werkstatt bitten. Grund: Mängel an der Antriebswelle. Das Weiße Haus schaltet sich ein.

Symbolcrash in Daytona: Bei diesem Rennwagen stimmt mehr nicht als nur die Antriebswelle.
(Foto: REUTERS)
Das ohnehin schon leicht verbeulte Image von Toyota bekommt einen weiteren Kratzer. Der japanische Autohersteller musste am späten Freitag einräumen, dass bei seinem in den USA verkauften Pickup-Truck Tacoma die vordere Antriebswelle aus der Verankerung reißen kann. Nach Angaben von US-Medien besteht die Gefahr, dass das Teil den Boden berührt und und im schlimmsten Fall der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.
Toyota teilte mit, dass es sich um einen Fabrikationsfehler handele, der bei zwei Chargen des Bauteils aufgetreten sei. Der japanische Autohersteller beordert nun 8000 Allrad-Wagen des aktuellen Modelljahrgangs in die Werkstätten, um sie zu untersuchen und gegebenenfalls zu reparieren. Die Besitzer sollen ab Mitte März angeschrieben werden.
Der japanische Automobilkonzern Toyota hat seit Monaten mit einer Reihe von Pannen zu kämpfen. Der Hersteller ruft derzeit weltweit bereits mehr als acht Millionen Wagen wegen klemmender Gaspedale und gefährlich rutschender Fußmatten zurück. Bei weiteren 437.000 Hybridautos sind die Bremsen fehlerhaft. Der wichtige US-Markt ist besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen. Toyota versicherte, von dem neuerlichen Defekt seien keine weiteren Modelle betroffen.
Die Qualitätskrise des japanischen Autobauers beschäftigt mittlerweile auch höchste Kreise in Washington. US-Präsident Barack Obama warf Toyota laxen Umgang mit Sicherheitsfragen vor. "Jeder Autohersteller hat eine Verpflichtung, wenn es um öffentliche Sicherheit geht", sagte Obama. Die Firmen müssten solche Probleme rasch offen zugeben und entschlossen dagegen vorgehen. "Wir wissen bislang nicht, ob das bei Toyota geschehen ist", sagte Obama. "Das wird untersucht werden."
Ungeschmiert durch Mexiko
Der Rückruf von über acht Millionen Autos weltweit gilt bislang vor allem als gigantischer Imageschaden für Toyota. Nach heftiger Kritik an seiner Informationspolitik will der Autohersteller japanischen Zeitungsangaben zufolge künftig seine Kunden umfassend informieren - auch über kleine Unzulänglichkeiten wie nicht richtig schließende Türen.
Die aktuelle Rückrufwelle beschränkt sich allerdings nicht nur auf den japanischen Autobau. Volkswagen kündigte Ende der Woche an, dass nach Brasilien auch in Mexiko Autos wegen möglicher Mängel überprüft werden müssen. Betroffen seien etwa 20.000 Wagen der Modelle Gol und Gol Sedan. Bei ihnen könne es sein, dass die Radlager an den Hinterrädern nicht ausreichend gefettet seien. Der Generaldirektor des Unternehmens in Mexiko, Otto Lindner, sagte, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Der Mangel könne zu einem Geräusch führen. Falls das Problem nicht behoben werde, könnten Schäden auftreten.
Zuvor hatte VW in Brasilien bereits fast 200.000 Autos zurückrufen müssen. Offenbar handelte es sich dabei um ein ähnliches Problem wie bei den mexikanischen Fahrzeugen. In einigen Autos könne die Schmierung der Radlager an den Hinterrädern unzureichend sein, hieß es in einer Unternehmensmitteilung. Dadurch könnten Geräusche entstehen und das Rad gebremst werden. Im extremen Fall könne sich das Rad sogar lösen. Die Rückruf-Aktion sei eine vorbeugende Maßnahme, um die Sicherheit für die Kunden zu garantieren, hatte VW auch hier betont.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa