Wirtschaft

Boom bei Wind und Solar Ökostrom auf dem Vormarsch

Der Ökostromanteil wird in Europa in den kommenden zehn Jahren stark zunehmen. So will die Bundesrepublik bis 2020 etwas unter 20 Prozent an Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Irland und Italien planen eine Erhöhung der Windenergie-Kapazitäten.

Energiequellen der Zukunft.

Energiequellen der Zukunft.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Bundesregierung geht von einer Verdoppelung des Ökostromanteils bis 2020 aus. Dann würden über 38 Prozent des Stroms aus Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse erzeugt, geht aus dem Entwurf für den "Nationalen Aktionsplan für Erneuerbare Energie" hervor. Derzeit beträgt der Beitrag von Ökostrom gut 17 Prozent.

Die Ausbaupläne der einzelnen Staaten müssen der EU vorgelegt werden, damit diese das EU-Ziel von 20 Prozent Öko-Energie bis 2020 überwachen kann. Die Frist dafür ist bereits abgelaufen. Die meisten EU-Länder versäumten es allerdings, ihre Pläne nach Brüssel zu melden.

Trotzdem deuten die nun vorliegenden Zahlen auf einen regelrechten Boom bei Wind- und Solarenergie hin: So plant beispielsweise Irland die Kapazitäten von küstennahen Windparks in den nächsten zehn Jahren um 130 Prozent zu erhöhen und Italien sogar um 230 Prozent, wie aus den Aktionsplänen jeweils hervorgeht. Bei der Solarenergie will Spanien seine Kapazitäten bis 2020 um rund 190 Prozent steigern. Deutschland strebt in diesem Bereich eine Verdreifachung an, während Italien eine Verfünffachung anpeilt.

Energieexperten betonen allerdings, dass es sich bei den übermittelten Plänen bisher um reine Absichtserklärungen der Mitgliedsstaaten handelt. Die Finanzierung zum Erreichen der teilweise ehrgeizigen Ziele sei alles andere als geklärt, erläutert Analyst Adam Brown von der Internationalen Energieagentur. Auch technische Probleme und eine noch mangelnde Infrastruktur stellten erhebliche Hürden beim Ausbau der Erneuerbaren Energie dar.

Vorgabe für Deutschland bei 18 Prozent

Deutschland will unter Berücksichtigung aller Energiearten wie Biosprit und Biogas bis 2020 etwas unter 20 Prozent an Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen, wie aus dem Nationalen Aktionsplan weiter hervorgeht. Die EU-Vorgabe für Deutschland liegt bei 18 Prozent. Eine Reihe von EU-Staaten hat traditionell vor allem wegen der Nutzung der Wasserkraft einen weit höheren Öko-Energieanteil als Deutschland.

Vergleichsweise schleppend verläuft der Studie zufolge in den nächsten Jahren die Nutzung von Biosprit im deutschen Verkehr. Er wird in den nächsten Jahren sogar leicht zurückgehen und erst 2020 die Zehn-Prozent-Marke überspringen. Grund ist vor allem die Schwierigkeit, Biosprit ohne Nachteile für Ernährung und Umweltschäden zu erzeugen.

Problem Stromschwankungen

Die Bundesregierung hatte beim Ökostrom allein stets einen Anteil von deutlich über 30 Prozent angepeilt. Umweltminister Norbert Röttgen hatte sich auch auf Studien berufen, die 40 Prozent bis 2020 für möglich halten. Daraus hatte er auch den Schluss gezogen, dass eine deutliche Laufzeitverlängerung von Atomreaktoren nicht nötig sei.

Allerdings ist die Speicherung der stark schwankenden Strommengen vor allem aus Wind noch ungelöst. Atom- und Kohlekraftwerke liefern dagegen vergleichsweise gleichmäßigen Grundlaststrom.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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