Wirtschaft

Zielmarke für 2020 erreichbar Ökostrom erstmals wichtigste Energiequelle

Noch kein Heiligenschein, aber auf gutem Weg: Die Windkraft ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Deutschland.

Noch kein Heiligenschein, aber auf gutem Weg: Die Windkraft ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Deutschland.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Ziel der Bundesregierung, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 auf 35 Prozent zu bringen, rückt in greifbare Nähe: Erstmals haben diese den größten Anteil am deutschen Strom-Mix. Die Gesetzeslage führt dennoch zu steigenden Emissionen.

Die erneuerbaren Energien haben zum ersten Mal den größten Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland erreicht. Der Anteil der Energie gewonnen aus Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse liegt mittlerweile bei 27,7 Prozent des verbrauchten Stroms und verweist damit die Braunkohle auf den zweiten Platz. Dies sollen Daten des Expertengremiums Agora Energiewende belegen.

Das Ziel der Bundesregierung, den Ökostrom-Anteil bis zum Jahr 2020 auf 35 Prozent zu bringen, rückt damit wieder in greifbare Nähe. Es gilt als ein wichtiger Gradmesser für den Erfolg der weltweit Beachtung findenden deutschen Energiewende.

Bis zum September dieses Jahres erreichte die Braunkohle einen Anteil von 26,3 Prozent. Dahinter folgten auf dem dritten Platz die Steinkohle (18,5), Atomkraft (16). Bei den einzelnen Ökostrom-Erzeugungsarten lag der Windstrom mit 9,5 Prozent vorne, gefolgt von der Biomasse (8,1) und dem Solarstrom (6,8).

Die positive Entwicklung lässt sich allerdings auch zum Teil auf den verhältnismäßig milden vergangenen Winter zurückführen, in dem der Energieverbrauch aus Kohle- und Gaskraftwerken geringer als üblich ausfiel. Der Anteil von Gaskraftwerken von am Strom-Mix von derzeit 10,4 Prozent ist jedoch auch generell rückläufig. Viele Kraftwerke sind nicht länger rentabel, weswegen beispielsweise Bayern auf Subventionen für die Sparte drängt.

Deutscher CO2-Ausstoß dennoch gestiegen

Der EU-weite Handel mit Verschmutzungsrechten lässt Kohlekraftwerke hingegen weiterhin mit Gewinn arbeiten, auch wenn diese schädlicher für das Klima sind. So stieg denn auch trotz des wachsenden Anteils des und der jährlich über 20 Milliarden Euro Förderkosten für den Ökostrom der CO2-Ausstoß in Deutschland zwischen 2012 und 2013 weiter an.

Die über den Strompreis auf die Bürger und die Wirtschaft umgelegten Förderkosten finanzieren der Industrie dabei Rabatte in Milliardenhöhe. Kommendes Jahr dürfte die Ökostrom-Umlage erstmals sinken, auch weil sie für 2014 etwas zu hoch angesetzt wurde - derzeit beträgt sie 6,24 Cent je Kilowattstunde und macht bei einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden für einen Haushalt knapp 220 Euro aus. 

Der 6. Juni war in diesem Jahr laut der Agora-Online-Statistik der Tag mit der höchsten Solarstromleistung: Um 13 Uhr wurden 24,2 Gigawatt Solarstrom in die Netze gespeist, was demnach der Leistung von rund 20 Atomkraftwerken entspricht. Am 11. Mai lieferten Wind-, und Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse zeitweise 44 Gigawatt Strom, was rund 75 Prozent des Stromverbrauchs entsprach. 

Da Atom- und Kohlekraftwerke nicht rasch genug gedrosselt werden konnten, habe es einen hohen Stromüberschuss gegeben, und es kam zum Phänomen negativer Strompreise. Vor allem ausländische Abnehmer bekamen fast 6 Cent die Kilowattstunde, wenn sie Strom abnahmen, um das Netz zu entlasten.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa

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