Wirtschaft

Pfusch am Bau Ölpest holt Halliburton ein

Eine US-Regierungskommission zur Untersuchung der schwersten Ölkatastrophe des Landes wirft dem BP-Partnerunternehmen Halliburton schwere Versäumnisse vor. Der amerikanische Konzern habe das Bohrloch unter der Ölplattform "Deepwater Horizon" nur mangelhaft zementiert und trage daher vermutlich eine Mitschuld an der Explosion der Anlage.

Ölverschmutzte Wellen in Orange Beach, Alabama.

Ölverschmutzte Wellen in Orange Beach, Alabama.

(Foto: AP)

Vor der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" haben Tests auf Probleme mit dem Zement hingewiesen, der im April zum Abdichten der Ölquelle im Golf von Mexiko verwendet wurde. Aber weder BP, der Betreiber der Plattform, noch der Zement-Lieferant Halliburton zogen Konsequenzen. Das hat eine von Präsident Barack Obama eingesetzte Kommission festgestellt, die untersucht, wie es zu der Katastrophe kommen konnte.

Die Nachricht drückte die Halliburton-Aktie an der New Yorker Börse zeitweise 16 Prozent ins Minus. Im weiteren Handelsverlauf erholten sie sich wieder spürbar. Die Kosten um Halliburton gegen Kreditausfälle zu versichern legten deutlich zu. Das bedeutet, dass der Kommissionsbericht nach Einschätzung der Finanzmärkte die Gefahr einer Insolvenz erhöht hat.

Sowohl Halliburton als auch BP seien die Probleme Wochen vor dem Unglück am 20. April bewusst gewesen, sagte der Leiter der Kommission, Fred Bartlit. Gleich drei von Halliburton durchgeführte Tests, einer davon nur sieben Tage vor der Explosion, zeigten, dass der Zement nicht stabil war. Die Mischung war am 19. und 20. April in das Bohrloch gepumpt worden. Nach der Explosion entstand ein Leck an der Leitung, das erst Mitte Juli zunächst provisorisch verschlossen werden konnte. Im September gelang es dem britischen Ölkonzern dann, die Quelle dauerhaft zu verschließen.

Der Untergang der "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko hatte die größte Ölpest in der Geschichte der USA verursacht. Nach der Explosion im April waren fast fünf Millionen Barrel (je 156 Liter) Öl ins Wasser gelaufen - die schwerste Ölpest in der Geschichte der USA. Ein undichter Zementmix, durch den Öl und Gas einsickern konnten, gilt als eine der Ursachen für das Unglück. Die Kommission will im Dezember ihren kompletten Untersuchungsbericht vorlegen.

Der britische BP-Konzern hatte bereits in der Vergangenheit seinen Partnerunternehmen eine Mitschuld an dem Unglück vorgeworfen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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