Wirtschaft

Überraschender Gewinnsprung Online-Boom bringt Post auf Touren

Es läuft beim Logistik-Riesen: Post verwöhnt Aktionäre.

Es läuft beim Logistik-Riesen: Post verwöhnt Aktionäre.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Online-Handel wächst: Die Post bringt soviele Sendungen wie nie zuvor zu Kunden in Deutschland. Zusammen mit einem höheren Briefporto füllt das ordentliches die Kasse. Und die Lieferung der Internet-Bestellung soll noch komfortabler werden.

Die Deutsche Post hat getrieben vom Online-Handel auf dem Heimatmarkt deutlich mehr verdient. Und dies soll sich nach dem Willen des Dax-Konzerns auch in den kommenden Jahren fortsetzen. So wurden 2013 erstmals in Deutschland mehr als eine Milliarde Pakete ausgeliefert, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem profitierte der Logistiker von der Anhebung des Portos. Mit einem weiteren Anstieg zu Jahresbeginn sind auch hier die Weichen auf Wachstum gestellt.

Deutsche Post
DHL Group 39,00

Unter dem Strich legte der Überschuss binnen Jahresfrist um beachtliche 450 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro zu, wie der Logistik-Riese mitteilte. Zugute kamen dem größten Postunternehmen Europas mit allein in Deutschland mehr als 64 Millionen täglich zugestellten Briefen und mehr als 3,4 Millionen Paketen auch ein verbessertes Finanzergebnis und eine geringere Steuerquote. Das operative Ergebnis (Ebit) belief sich dank einer verbesserten Marge und Einmaleffekten auf 2,86 Milliarden Euro und lag damit im angepeilten Korridor von 2,75 Milliarden Euro bis 3,0 Milliarden Euro.

Starker Euro drückt Umsatz

Erwartungsgemäß litt der Dax-Konzern aber unter dem starken Euro, der sich auf der Umsatzseite niederschlug. So sanken die Erlöse leicht auf 55,1 Milliarden Euro. Bereinigt legten sie indes um drei Prozent zu. Für die Aktionäre bedeuten die Zahlen eine höhere Dividende: Das Unternehmen will die Ausschüttung um 10 auf 80 Cent je Anteilsschein anheben. Insgesamt sollen 967 Millionen Euro an die Aktionäre gehen.

Für das laufende Jahr rechnet der Bonner Konzern allenfalls mit einer "geringen Zunahme der globalen konjunkturellen Dynamik", sagte Postchef Frank Appel. Dennoch soll sich das Ebit auf 2,9 Milliarden Euro bis 3,1 Milliarden Euro erhöhen. 2015 soll das Ebit dann zwischen 3,35 Milliarden Euro bis 3,55 Milliarden Euro liegen.

"Das konjunkturelle Klima dürfte sich ein wenig aufhellen", sagte er weiter. "Aber die globale Erholung wird sich nach unserer Einschätzung eher langsam vollziehen." Die Paket- und Logistikkonzerne bilden das Rückgrat des Welthandels, da sie die Waren rund um den Globus transportieren. Wächst die Konjunktur in großen Volkswirtschaften, profitieren auch UPS, FedEx, Deutsche Post & Co.

Post plant Paketbox im Vorgarten

Appel will als Reaktion auf den Boom im Online-Handel neue Paketannahmestellen schaffen - bis Ende 2014 soll es in der Bundesrepublik deutlich mehr als 50.000 Paketshops geben. Neuste Idee: Paketkästen ab April in Vorgärten von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Dort könnten Boten dann die Pakete direkt abgeben und Retouren auch abholen, sagte Briefvorstand Jürgen Gerdes. Die Kunden könnten sich dann rund um die Uhr bedienen.

Gerdes hält die Boxen für "die größte Erfindung seit dem Briefkasten" und verwies zugleich auf erfolgreiche Modellversuche. Die Kosten für einen Kasten lägen voraussichtlich bei mindestens 100 Euro.

Zudem experimentiert der Konzern mit der Auslieferung frischer Lebensmittel. Gerdes geht davon aus, dass Lebensmittel künftig immer häufiger online bestellt werden: "Rund 80 Prozent des Warenkorbs sind immer gleich. Es ist schlau, sich das nach Hause schicken zu lassen."

Wahl kurbelte lahmendes Briefgeschäft an

Dagegen ist das Internet für das klassische Briefgeschäft kein Segen: Es gebe einen "fundamentalen Trend rückläufiger Briefmengen", unterstrich Appel erneut. 2013 war dieser Trend durch Sondereffekte überlagert worden - unter anderem kurbelte die Briefwahl bei der Bundestagswahl das klassische Briefgeschäft an.

An der Börse sehen Teilnehmer die Aktie der Deutschen Post am Mittwoch als "Marketperformer", sie werde sich ähnlich wie der Leitindex entwickeln. Der Nettogewinn liege zwar über den Erwartungen, Ebit und Umsatz hätten die Erwartungen aber nur getroffen. Der Ausblick rangiere knapp unter den Prognosen der Analysten. "Das ist aber nicht überraschend, weil sich die Post immer konservativ äußert", sagte Heino Ruland von Ruland Research.

Die Dividende liegt geringfügig über der Markterwartung von 76 Cent. "Das dürfte den Kurs aber kaum beflügeln", sagte ein Händler. "Der Markt ist auch deshalb vorsichtig, weil jederzeit mit einer Platzierung durch den Bund zu rechnen ist", ergänzt er. Deutschland ist über die staatliche KfW Bank noch mit 21 Prozent an der Post beteiligt.

Am Mittag liegt das Papier mit 0,4 Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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