Wirtschaft

900.000 Anleger betroffen Online-Finanzbetrug erschüttert China

Wie von Zauberhand bis zu 14,6 Prozent Rendite: Der Ezubao-Skandal trifft fast eine Million Anleger.

Wie von Zauberhand bis zu 14,6 Prozent Rendite: Der Ezubao-Skandal trifft fast eine Million Anleger.

(Foto: REUTERS)

Ein Skandal frisst sich wie ein Lauffeuer durch das chinesische Finanzsystem: Eine Online-Plattform soll eine riesige Zahl an Investoren an der Nase herumgeführt haben. Der angebliche Schaden liegt bei rund sieben Milliarden Euro.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Weil sie 900.000 Anleger um eine Summe von umgerechnet etwa sieben Milliarden Euro geprellt haben sollen, haben die Behörden in China 21 Mitarbeiter einer chinesischen Online-Finanzplattform unter Betrugsverdacht festgenommen.

Der Kreditgeber Ezubao soll bei 95 Prozent seiner Finanzierungs- und Leasingprojekte geschwindelt haben, wie die Zeitung "Global Times" berichtete. Demnach wurden kleine Investoren mit hohen Zinsen von 9 bis 14,6 Prozent angelockt, die dann mit neuen Einzahlungen bezahlt worden seien. In Fachkreisen ist diese Betrugsmasche als "Ponzi-Schema" bekannt: Solange immer neue Anleger eingeworben werden können, lassen sich die außergewöhnlich hohen Ausschüttungen realisieren. Sobald der Andrang nachlässt, bricht das vermeintliche Finanzwunder wie ein Kartenhaus zusammen.

Die fragliche Plattform war 2014 von der Yucheng Gruppe in der ostchinesischen Provinz Anhui gegründet worden. Dem Zeitungsbericht zufolge waren im Dezember Unregelmäßigkeiten aufgetaucht und Ermittlungen eingeleitet worden. Die Ermittler hätten festgestellt, dass der Geldfluss nicht mehr ausgereicht habe.

Große Mengen Kapital seien verschoben und Beweise vernichtet worden, hieß es. Einige Führungskräfte seien geflohen. Unter den Festgenommenen soll sich allerdings auch der Yucheng-Vorsitzende Ding Ning befinden. Ein Großteil der Gelder sei in Millionen-Gehälter, aufwendige Werbung und den luxuriösen Lebensstil der Führungskräfte geflossen.

Experten sehen die Entwicklung mit Sorge: Die Vorwürfe gegen sogenannte Peer-to-Peer-Plattformen (P2P) wie Ezubao verdeutlichen nach Ansicht vieler Kritiker die enormen Risiken, die im chinesischen Finanzsystem durch die florierende, aber häufig nur locker beaufsichtigte Vermögensverwaltung und das Schattenbankenwesen in China schlummern.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen