Abbau von bis zu 22.000 Jobs Opel-Betriebsrat rechnet
29.07.2009, 07:15 UhrDie Arbeitnehmerseite rechnet einem Zeitungsbericht zufolge im Falle einer Übernahme mit einem deutlich stärkeren Stellenabbau als bisher angenommen. Längerfristig seien bis zu 22.000 Arbeitsplätze gefährdet, wird ein Brief des deutschen Betriebsrats an die europäischen Kollegen zitiert.

Der Opel-Betriebsrat sieht rot.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Danach werde bei einem Einstieg der belgischen Industrieholding RHJI die Mitarbeiterzahl bei Opel/Vauxhall europaweit "voraussichtlich auf 32.000 sinken, was einer Reduzierung um 22.000 Mitarbeiter entspricht". Damit eingerechnet sei auch der Jobabbau beim schwedischen Autohersteller Saab. Sollte das Konsortium rund um Magna den Zuschlag erhalten, rechnet der Betriebsrat dem Brief zufolge mit einem Rückgang der Arbeitsplätze auf 33.000. Offiziell haben RHJI und Magna bisher erklärt, sie wollten im Fall einer Opel-Übernahme maximal 10.000 Stellen streichen.
GM: Entscheidung über Investor offen
Trotz eines verbesserten Angebots des kanadischen Zulieferers Magna für einen Einstieg bei Opel stehen die Verhandlungen mit General Motors offenbar vor neuen Problemen. So berichtete die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf GM-Kreise in Detroit, dass es nach wie vor eine Reihe von Streitpunkten gebe. So forderten Magna und die zum Konsortium gehörende russische Sberbank erneut Zugeständnisse im Russlandgeschäft. "Es ist sehr frustrierend. Wir können da nicht weiter entgegenkommen", zitierte die Zeitung einen GM-Mitarbeiter in Detroit.
Auf Druck der Bundesregierung hatte Magna sein Angebot für Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall noch einmal nachgebessert. Demnach bietet Magna nun mit Vertragsabschluss eine Eigenkapitalspritze von 350 Mio. Euro. Bisher hatte Magna bei Vertragsabschluss lediglich 100 Mio. Euro geboten.
Hintergrund der kühlen Reaktion aus Detroit sind laut "FTD" Differenzen zwischen GM und der Bundesregierung über die Verhandlungsführung. Die Frage, wie viel Eigenkapital Magna einbringe, sei vor allem für Berlin von Bedeutung, nicht aber für GM, sagte ein GM-Mitarbeiter dem Blatt. Für GM seien Probleme im Russland-Geschäft wichtiger. Demnach verlangen Magna und Sberbank etwa den Zugang zu Patenten und Entwicklungen, die sich GM innerhalb von Joint Ventures wie dem südkoreanischen Ableger GM Daewoo mit dritten Unternehmen teile.
"Selbst wenn GM diese Rechte abgeben wollte, ist das nicht möglich, da auch andere Parteien hier involviert sind." Die Verhandlungen mit dem Finanzinvestor RHJ seien dagegen abgeschlossen: "Das wäre fertig zur Unterschrift."
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/dpa