Wirtschaft

"Erfolg des Astra gefährdet" Opel fährt auf Sicht

Im Dauerstreit um die Zukunft des Autobauers Opel fordert die Gewerkschaft eine Entscheidung bis zum Start der Automobilmesse IAA Mitte September. Dort will Opel unter anderem auch den neuen Astra präsentieren. Das Modell gilt als entscheidend für künftige Verkaufserfolge.

Der neue Opel Astra: Die IAA in Frankfurt am Main beginnt am 17. September.

Der neue Opel Astra: Die IAA in Frankfurt am Main beginnt am 17. September.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Den Branchentreff in Frankfurt sei für Opel "systemrelevant", sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild. Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main beginnt am 17. September. "Wenn es bis dahin noch Hickhack gibt, wird der Erfolg des Astra gefährdet. Der Schaden für Opel wäre enorm", sagte Schild. Zuvor hatte bereits die rheinland-pfälzische SPD-Landesregierung eine Opel-Lösung bis zum Messestart am 17. September in Frankfurt gefordert.

Die Bundesregierung solle angesichts der festgefahrenen Verhandlungen über den Verkauf von Opel direkte Gespräche mit Russland aufnehmen, sagte Schild der "Welt". Die Regierung könne einen wichtigen Beitrag leisten, um Vorbehalte des bisherigen Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) gegenüber einem Verkauf an den Zulieferer Magna und dessen russische Partner auszuräumen.

GM sperrt sich gegen Magna, auch weil der Abfluss technischen Know-hows nach Russland befürchtet wird. Die Gewerkschaft spricht sich, wie die Bundesregierung und der deutsche Opel-Betriebsrat, für einen Verkauf an Magna und damit gegen den Finanzinvestor RHJI aus.

Unverhüllte Kritik an Guttenberg

Schild kritisierte im Interview mit Deutschlandradio Kultur erneut die Bundesregierung. Es seien "Fehleinschätzungen in Serie" getroffen worden, sagte er. Es sei für die Menschen bei Opel und für die deutschen Steuerzahler unerträglich, wie mit dem Thema umgegangen werde. Insbesondere das Bundeswirtschaftsministerium mache "einen ganz, ganz schlechten Job".

Nach einem Bericht des "Spiegel" haben sich die Schwierigkeiten der Bundesregierung, den Opel-Käufer Magna in den USA durchzusetzen, schon frühzeitig gezeigt. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm wies dies zurück. Laut "Spiegel" haben Vertreter des angeschlagenen Autobauers die deutsche Seite mehrfach gebeten, die russischen Partner aus dem Magna-Konsortium auszuklammern und sich stattdessen auf die Sanierung des Kerngeschäfts in Westeuropa zu konzentrieren. Damit, so die Begründung, würde die Akzeptanz des Vorhabens in den USA steigen.

Wadan, Magna und der Kreml

Nach Worten Wilhelms "gab und gibt keine Hinweise von der US-Regierung oder von GM, dass eine Beteiligung der russischen Partner ein prinzipieller Ausschlussgrund für das Angebot von Magna sei".

Aus Regierungskreisen hieß es zudem, es habe auch keine Verknüpfung zwischen der deutschen Unterstützung für das Magna-Angebot und russischen Aufträgen für ostdeutsche Werften gegeben.

Die Bundesregierung gab sich zuversichtlich, dass eine eventuelle Sorge über den Abfluss von Know-how nach Russland durch eine vertragliche Regelung gelöst werden kann.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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