Stellenabbau in Bochum Opel forciert Tempo
18.03.2011, 12:11 UhrNeue Unruhe im Bochumer Opel-Werk: Angeblich will der Autobauer 1200 Mitarbeitern kündigen. Grund sei, dass nicht ausreichend Mitarbeiter freiwillig ihre Stelle aufgegeben hätten. Opel selbst sieht in betriebsbedingten Kündigungen das letzte Mittel. Bis zum 1. Mai soll es eine Einigung zum Stellenabbau in Bochum geben.
In den Verhandlungen über den Abbau von 1200 Arbeitsplätzen im Bochumer Opel-Werk dringt die Geschäftsführung auf eine schnelle Lösung. Ziel sei es, bis zum 1. Mai eine Vereinbarung über die bis Jahresende geplanten Stellenstreichungen zu finden, sagte ein Opel-Sprecher in Bochum. Betriebsbedingte Kündigungen könne die Geschäftsleitung dabei nicht ausschließen. Das wäre jedoch das letzte Mittel, sagte der Sprecher.
Die "Rheinische Post" hatte unter Berufung auf den Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel berichtet, der neue Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke habe nach seinem geplanten Dienstantritt Anfang April eine "besonders unangenehme" erste Aufgabe. Die Opel-Mutter General Motors verlange von Stracke, zum 1. Mai 1200 Mitarbeitern in Bochum zu kündigen.
Diese Darstellung wies Opel-Sprecher Andreas Krömer in Rüsselsheim zurück: "Die Zahlen sind seit über einem Jahr bekannt, es gibt keine zusätzlichen Stellenstreichungen in Bochum." Es könne auch keine Rede davon sein, dass GM Stracke die Pistole auf die Brust gesetzt und sofortige Entlassungen verlangt habe.
Wie in dem bereits Anfang 2010 vorgelegten Sanierungsplan vorgesehen, seien im vergangenen Jahr 600 Stellen in dem Werk abgebaut worden. In diesem Jahr sollen weitere 1200 folgen, sagte Krömer.
Einigungsstelle angerufen
Allerdings tut sich Opel nach eigenem Bekunden unerwartet schwer, in Bochum Freiwillige zu finden, die den Standort verlassen wollen - obwohl der Abschied mit Abfindungen von bis zu 250.000 Euro je nach Betriebszugehörigkeit versüßt werden soll. Auch die 300 Offerten für einen Wechsel in die Zentrale in Rüsselsheim findet keinen Zuspruch - obwohl auch hier eine Prämie von bis zu 25.000 Euro locken soll.
Deshalb hat die Geschäftsleitung eine Einigungsstelle angerufen. Sie soll nach den Worten des Bochumer Sprechers am kommenden Mittwoch ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist mit einem neutralen Schlichter sowie jeweils drei Vertretern von Betriebsrat und Geschäftsführung besetzt. Im Falle eines Patts soll der unparteiische Vorsitzende entscheiden.
Ziel sei es, dass sich bis Mai eine Lösung findet - also rechtzeitig, um den Stellenabbau bis Jahresende zu realisieren. "Wir müssen in Bochum unsere Kapazität anpassen und Opel sanieren. Wir haben einen Personalüberhang", sagte Krömer. Zur Sanierung des Autobauers sollen deutschlandweit insgesamt 4800 Stellen gestrichen werden, europaweit 8000 der ehemals 48.000 Arbeitsplätze.
Quelle: ntv.de, dpa