Quartalsgewinn minus 90 Prozent Opel ist nicht mehr GM-Problemfall
24.04.2014, 16:45 Uhr
Jahrelang bereitet das verlustreiche Europageschäft General Motors enormes Kopfzerbrechen. Doch bei Opel läuft es wieder, auch dank neuer Modelle. Die Mutter GM kämpft nun an einer anderen Front: Pannenserie, Todesfälle, Rückrufe.
General Motors kämpft mit einer tödlichen Pannenserie wegen defekter Zündschlösser und bekommt die Quittung nun in Form seines Quartalsberichts. Wegen Rückstellungen für mehrere Rückrufaktionen brach der Gewinn der Opel-Mutter im ersten Quartal 2014 um fast 90 Prozent auf 108 Millionen Dollar ein, wie der weltweit zweitgrößte Autobauer nach Toyota mitteilte. GM legte insgesamt 1,3 Milliarden Dollar für Reparaturkosten an Millionen von Fahrzeugen zurück, die in den ersten drei Monaten in die Werkstätten zurückgerufen werden mussten. Laut Finanzchef Chuck Stevens ist es zudem noch zu früh, um weitere Belastungen auszuschließen.
Neben den Kosten ist der Imageschaden für GM enorm - der Defekt hat zu mindestens 13 Todesfällen geführt. Der Fall wird von den US-Verkehrssicherheitsbehörden untersucht. Auch der Kongress befasst sich damit.
Anleger sind zufrieden
"Natürlich überschatten die Kosten für die Rückrufaktionen die Zahlen des ersten Quartals, aber wenn man dahinter schaut, sieht man eine starke Leistung in allen Bereichen", kommentierte Stevens die Bilanz. Das operative Geschäft lief besser als von Analysten erwartet. Sie hatten die außerordentlichen Kosten schon einkalkuliert und mit einem noch größeren Gewinneinbruch gerechnet.
Vorbörslich lagen GM-Aktien mehr als zwei Prozent im Plus, nach Handelseröffnung blieb es dabei, obwohl der Gesamtmarkt Federn ließ.
"Echte Fortschritte" in Europa
Der Umsatz kletterte um gut ein Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar, obwohl die Zahl der verkauften Fahrzeuge mit 2,4 Millionen gleich blieb. Nur Branchenprimus Toyota setzte mit 2,58 Millionen Autos mehr ab. "Unser Kerngeschäft hat sich in diesem Quartal sehr stark entwickelt. Das zeigt, dass die Kunden unsere neuen Modelle gut annehmen", sagte Mary Barra, die den Detroiter Konzern als erste Frau an der Spitze eines großen Auto-Herstellers erst seit Mitte Januar lenkt.
Damit meinte sie auch die Opel-Modelle Mokka und Insignia, die den Absatz in Europa angekurbelt hätten. Nach der Rosskur bei der Rüsselsheimer Tochter, bei der Tausende Arbeitsplätze abgebaut und das Werk in Bochum geschlossen werden soll, gebe es in Europa "echte Fortschritte", ergänzte Finanzvorstand Stevens. Der Umsatz stieg in der Region auf 5,6 Milliarden Dollar nach 5,3 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Wegen Restrukturierungskosten von rund 200 Millionen Dollar weitete sich der operative Verlust aber auf 284 Millionen Dollar von zuvor 152 Millionen Dollar aus. 2016 soll Opel die Gewinnschwelle erreichen.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ