Reilly mit breiter Brust in Paris Opel nimmt Fahrt auf
30.09.2010, 15:01 UhrTotgesagte leben länger: Dieser Spruch könnte auch auf Opel zutreffen. Laut Vorstandschef Reilly wird der Autobauer schneller als geplant schwarze Zahlen schreiben. Die General-Motors-Tochter will nun auch außerhalb des Heimatmarktes wachsen.
Nach etlichen verlustreichen Jahren steht Opel vor der Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Der Autobauer saniere sich flotter als erwartet und rechne bereits für 2011 mit der Rückkehr in die Gewinnzone, sagte Vorstandschef Nick Reilly auf dem Pariser Autosalon. "Wir haben eine gute Chance, schneller zu sein als geplant", sagte der Manager.
Abzüglich der Sanierungskosten werde die General-Motors-Tochter 2011 die Gewinnschwelle erreichen und ab 2012 dauerhaft schwarze Zahlen schreiben. Im laufenden Jahr falle der Verlust geringer aus als erwartet, weil einmalige Kosten auf 2011 verschoben würden. Für 2013 stellte Reilly eine Nettorendite von vier bis fünf Prozent vom Umsatz in Aussicht.
Den geplanten Stellenabbau habe Opel etwa zur Hälfte bewältigt, sagte Reilly. Der Autobauer, der viele Monate Spielball von Verkaufsabsichten der Mutter GM war, streicht europaweit 8000 der 48.000 Arbeitsplätze und sucht für sein Werk im belgischen Antwerpen einen Abnehmer. Die Beschäftigten, die das Unternehmen bis Jahresende verlassen sollen, erhalten Abfindungen. Derzeit liefen Gespräche mit einem Interessenten für das Werk, sagte Reilly. Opel wolle den Verhandlungsstand am Wochenende bewerten und werde womöglich in der kommende Woche darüber berichten.
Opel-Fahrzeuge weltweit
Im Zuge des Personalabbaus will Opel seine Produktionskapazitäten etwa um ein Fünftel senken. Damit sei der Autobauer Konkurrenten einen Schritt voraus, sagte Reilly. Er rechne damit, dass andere Hersteller nachziehen. Die Pkw-Nachfrage in Europa werde voraussichtlich erst in vier bis fünf Jahren wieder das Niveau von 2007/2008 erreichen. Experten schätzen die Überkapazitäten in der europäischen Auto-Industrie auf 25 Prozent.
Opel ist bisher auf Europa beschränkt und will in den nächsten Jahren durch neue Modelle und den Export auch außerhalb des Heimatmarktes wachsen. Bereits bis Ende dieses Jahres sollen mit sieben bis acht Ländern entsprechende Vereinbarungen unter Dach und Fach ein. Bis 2015 will Opel jährlich 100.000 Einheiten an die Kundschaft außerhalb Europas liefern. Eine eigene Produktion in China sei nicht geplant.
Quelle: ntv.de, rts